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Bei der Grossfusion von acht Gemeinden zur neuen Gemeinde Fraubrunnen im Kanton Bern war auch die IT gefordert. Umzusetzen galt es ein cloudbasiertes, einheitliches Informatiksystem für die konsolidierten acht Orte.

Schweizweit ist die Verschuldung der Gemeinden in den letzten Jahren erheblich angestiegen. Mit Fusionen sollen diesen Entwicklungen Rechnung getragen werden. Das Projekt „G8“, die Fusion von acht Gemeinden zur neuen Gemeinde Fraubrunnen, hat medial hohe Wellen geworfen. Neben dem politischen und rechtlichen ist auch der technische Aspekt des Gemeindezusammenschlusses überaus vielschichtig und im Kanton Bern bezüglich Anzahl der fusionierten Gemeinden und der dadurch bedingten Komplexität bisher einzigartig. Jede der acht Gemeinden verfügte über ein autonomes IT-System. Das mit der IT-Gesamtlösung beauftragte Unternehmen, die Talus Informatik, sah sich dadurch mit diversen Herausforderungen konfrontiert: So seien vor der Fusion in den acht Gemeinden insgesamt drei unterschiedliche Informatiksysteme benutzt, die auf lokaler Hardware liefen, lässt Talus wissen.

Gerade einmal vier Monate seien für die Fusionierung der Gemeinde- IT-Strukturen zur Verfügung gestanden, heisst es. Die neue Gemeindedatenbank (Einwohnerkontrolle) wird nun über Geres (Gemeinderegistersystem) elektronisch generiert und auch das Informatiksystem wurde den Angaben gemäss mit der Gemeindelösung Nest/Abacus sowie CMIAXIOMA (elektronische Geschäftsverwaltung) vereinheitlicht. Die Gemeindeverwaltung verteilt sich nach der Fusion auf die Standorte Büren zum Hof, Fraubrunnen und Grafenried. Neu greifen die Gemeindemitarbeitenden über eine gesicherte Internetverbindung mit einer dreifachen Authentifizierung (Suisse-ID) auf das im Seeland gelegene Rechenzentrum RIO zu (private cloud), welches die Gemeindedaten hostet. Die Cloud beinhaltet auch die Fachanwendungen Gemeindelösung, Finanz- und Rechnungswesenlösung sowie eine Geschäftsverwaltungs- und Bauadministrationslösung. Die noch erforderliche lokale IT wird komplett durch die Talus Informatik geliefert und betreut, ist der Aussendung weiters zu entnehmen.

Für das IT-Unternehmen Talus handelt es sich nicht um die erste Gemeindefusion. Bereits im IT-Bereich fusioniert wurden durch das Berner KMU beispielsweise die Gemeinden Lyss mit Busswil, Münsingen mit Trimstein, Jegenstorf mit Scheunen und Münchringen, Oberdiessbach mit Bleiken und die Gemeinde Schötz (LU) mit Ohmstal. Ein Projekt wie jenes der Gemeinde Fraubrunnen mit 8 zu fusionierenden Gemeinden und den beschriebenen Rahmenbedingungen habe es bis heute im Kanton Bern jedoch noch nicht gegeben, betont Talus.

Das Projekt "G8"
Die Gemeinden Büren zum Hof, Etzelkofen, Fraubrunnen, Grafenried, Limpach, Mülchi, Schalunen und Zauggenried haben zur neuen Gemeinde Fraubrunnen fusioniert. Die einzelnen Dörfer behalten jedoch ihre Namen. Der Charakter und die Identität der Dörfer sollen auch in Zukunft erhalten bleiben. Ende November 2012 sprachen sich alle acht Gemeinden deutlich für die Fusion aus. Mit der Fusion entstand auf den 1. Januar 2014 eine neue Gemeinde mit rund 4‘800 Einwohnern und einer Fläche von 32 km².