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Vor allem die Tech-Startups sind es, die frischen Wind in die globale Software-Szene gebracht haben. Sie greifen die etablierten Player mit neuen Ideen und neuen Techniken an. Jedoch gelingt es den altbekannten Softwareriesen, dem Ansturm der Newcomer noch standzuhalten, wie die weltweite Branchenstudie "Global Software 100" der Wirtschaftsprüfungs- und Unternehmensberatungsgesellschaft PwC belegt.

Laut Studie gelang 14 Unternehmen der Aufstieg in die "Top 100", auch jungen Firmen wie etwa der 2005 gegründeten Cloud-Spezialistin Workday oder der 2003 entstandenen Big-Data-Analyse-Firma Splunk. Die Top 10 bleiben jedoch nach wie vor in fester Hand er üblichen Verdächtigen. So führt der Redmonder Softwareriese Microsoft die Rangliste mit einem Software-Umsatz von 62,0 Milliarden Dollar unverändert an, gefolgt von Oracle (29,9 Mrd. Dollar) und IBM (29,3 Mrd. Dollar), die die Plätze tauschten. Gleich dahinter kommt der deutsche Softwarekapazunder SAP (18,8 Mrd. Dollar).

"Jeder der vier Topplatzierten hat zuletzt bedeutende Übernahmen im Cloud-Bereich gestemmt", erklärt dazu Werner Ballhaus, Leiter des Bereichs Technologie, Medien und Telekommunikation bei PwC in Deutschland. "Das zeigt, wohin die Entwicklung geht: Es gibt zwar einige Milliardenkonzerne, die ihr gewohntes Wachstumstempo nicht mehr halten können. Stilbildend sind aber eher die Beispiele, wo die Platzhirsche ihre Finanzkraft spielen lassen und durch Akquisitionen von Start-ups ihre Marktanteile erfolgreich verteidigen." Bestes Beispiel: Die Übernahme des Expense-Management-Software-Spezialisten Concur Technologies durch SAP. Insgesamt schafften es neben den Walldorfern vier weitere deutsche Konzerne in das Ranking, nämlich Siemens, Datev, die Software und Wincor Nixdorf.

"In der Softwareindustrie beobachten wir momentan evolutionäre wie revolutionäre Entwicklungen zugleich", konstatiert Ballhaus. In die erste Kategorie falle beispielsweise der rasante Aufstieg von Cloud-Dienstleistungen wie Software as a Service (SaaS). "Obwohl die ganze Idee erst wenige Jahre alte ist, macht sie sich jetzt schon daran, das klassische Geschäftsmodell vieler Softwarefirmen – also den Verkauf von Lizenzen – nicht nur zu gefährden, sondern sogar abzulösen", so Ballhaus. Dieser bahnbrechende Trend spiegelt sich auch im Ranking wider. Intuit (Platz 10) zum Beispiel erzielt bereits beeindruckende 46 Prozent seiner Umsätze mit SaaS und verwandten Services. Adobe (Platz 11) kommt auf 23 Prozent, Cisco Systems (Platz 14) auf 35 Prozent und Citrix (Platz 19) auf 27 Prozent.

Für geradezu revolutionär hält Ballhaus einen parallelen Trend, der die gesamte Wirtschaft zunehmend erfasst – nämlich dass auf Software basierende Innovationen immer mehr Industrien regelrecht durchdringen. "Auf welche Branchen wir auch schauen, ob Automobilbau oder Einzelhandel, ob Energiewirtschaft oder Touristik: Intelligente Softwarelösungen machen einen ständig wachsenden Anteil an der Wertschöpfung aus", sagt Ballhaus. Wie die "Global Software 100"-Studie an Beispielen des Flugzeugbauers Boeing und des Mischkonzerns General Electric aufzeigt, sind die Grenzen zwischen klassischen Industrieunternehmen und Softwarefirmen mittlerweile fliessend.

Aus den Unmengen von Entwicklungen in der Softwarebranche haben die PwC-Experten auf Basis ihrer Untersuchungen letztlich drei Schlüsseltrends herausdestilliert – nämlich erstens die "digitale Innovation", zweitens die "Industrie 4.0" und drittens die zunehmende "Konvergenz".
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