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Der US-amerikanische Internet-Pionier, Musiker und Schriftsteller Jaron Lanier wird mit dem diesjährigen Friedenspreis des Deutschen Buchhandels ausgezeichnet, der mit 25.000 Euro dotiert ist. Lanier gilt als Vorreiter der digitalen Welt und warnt als profunder Kenner vor Risiken und Gefahren.

Lanier habe erkannt, welche Risiken die digitale Welt "für die freie Lebensgestaltung eines jeden Menschen birgt", heisst es in der Begründung, die der Börsenverein am Donnerstag zur Eröffnung der Buchtage Berlin 2014 herausgab. "Eindringlich weist Jaron Lanier auf die Gefahren hin, die unserer offenen Gesellschaft drohen, wenn ihr die Macht der Gestaltung entzogen wird und wenn Menschen, trotz eines Gewinns an Vielfalt und Freiheit, auf digitale Kategorien reduziert werden. Sein jüngstes Werk 'Wem gehört die Zukunft' wird somit zu einem Appell, wachsam gegenüber Unfreiheit, Missbrauch und Überwachung zu sein und der digitalen Welt Strukturen vorzugeben, die die Rechte des Individuums beachten und die demokratische Teilhabe aller fördern" heisst es weiter. Jaron Lanier setze sich für das Bewahren der humanen Werte ein, "die Grundlage eines friedlichen Zusammenlebens, auch in der digitalen Welt, sind."

Der 1960 in New Yorker geborene Jaron Lanier hat einen von Brüchen gekennzeichneten Lebenslauf. Die Schule hat er "geschmissen", aber anschliessend aus purem Interesse Vorlesungen in Mathematik gehört. Heute gilt er als einer der Pioniere der digitalen Welt. Von ihm stammt der Begriff der "virtuellen Realität". Zurzeit ist er Leiter eines Projekts mehrerer Universitäten zur Erforschung des "Internets 2" und arbeitet als Forscher für Microsoft Research. Er hat die Entwicklung von internet-basierten Computernetzwerken massgeblich vorangetrieben und hat virtuelle Kameras, 3D-Grafiken für Kinofilme und den ersten Avatar, einen künstlichen Stellvertreter für eine reale Person in der virtuellen Welt, konstruiert.

Lanier lehrt an verschiedenen Universitäten in den USA Informatik. Er ist mit zwei Ehrendoktortiteln ausgezeichnet worden und hat 2001 den CMU's Watson Award sowie 2009 den Lifetime Career Award der IEEE, dem weltweit grössten Berufsverband für Ingenieure, erhalten. Lanier ist aber nicht nur als Internetpionier bekannt. Als Musiker, Komponist und bildender Künstler hat er sich international einen Namen gemacht. Er lebt mit seiner Frau und seiner Tochter im kalifornischen Berkeley.