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Der französische Präsidentschaftskandidat Emmanuel Macron wurde gemäss den Angaben seines Wahlkampfteams Opfer eines Hackerangriffs. "Dabei wurden echte Dokumente gestohlen und fingierte Dokumente online gestellt", liess das Team verlauten.

Insgesamt seien rund neun Gigabyte an Daten seiner Bewegung "En Marche" geleakt worden, darunter E-Mails, Verträge sowie andere interne Dokumente.

Laut der Enthüllungsplattform Wikileaks, die auf das unter dem Hashtag "#MacronLeaks" kursierende Datenmaterial verlinkte, handelt es sich um Zehntausende Dokumente im Umfang von rund neun Gigabyte. Die jüngsten datierten vom 24. April - einen Tag nach der ersten Runde der Präsidentschaftswahl, aus der Macron als Favorit gegenüber seiner rechtsextremen Gegnerin Marine Le Pen hervorgegangen war. Wikileaks betonte, selbst nicht Quelle der Veröffentlichung zu sein.

Der Zeitpunkt der Veröffentlichung nur wenige Stunden vor dem zweiten Wahlgang zeigt aus Sicht von En Marche das offenkundige Ziel: "Destabilisierung der Demokratie, wie man es schon in den USA beim letzten Präsidentschaftswahlkampf gesehen hat." Dort hatten Wikileaks-Veröffentlichungen der US-Präsidentschaftsfavoritin Hillary Clinton schwer zugesetzt. Letztlich verlor sie die Wahl im November überraschend.

En Marche betonte, bei den veröffentlichten Dokumenten handle es sich um vollkommen legale Unterlagen, die den normalen Ablauf eines Präsidentschaftswahlkampfes widerspiegelten. Der Vizepräsident von Le Pens Partei Front National, Florian Philippot, stellte dagegen auf Twitter die Frage: "Werden die ‚#Macronleaks‘ uns etwas verraten, was der Investigativjournalismus absichtlich verschwiegen hat? Fürchterlich, dieser demokratische Schiffbruch."

Die französische Wahlkommission forderte die Medien auf, keine Inhalte aus den gestohlenen E-Mails Macrons zu veröffentlichen. "Die Verbreitung der Inhalte könnte den Wahlausgang beeinflussen und eine Straftat darstellen", wie die Kommission mitteilte.