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Das Berufsbild der Mädchen unterscheidet sich von demjenigen der Jungen. Der frühe Kontakt mit Informatik ist Voraussetzung, damit Jugendliche eine ICT-Lehre ergreifen. Mädchen finden auf anderen Wegen in den Beruf als Jungen. IT-Anwenderunternehmen bilden deutlich unter ihrem Fachkräftebe- darf aus. Dies sind die Ergebnisse der jüngsten gesamtschweierzischen Erhebung bei Informatik- und Mediamatik-Lernenden durch ICT-Berufsbildung Schweiz.

Der neuesten Untersuchung zufolge entscheiden Mädchen anders als Jungen, wenn es um die Berufswahl von Informatikerinnen und Mediamatikern (ICT-Lernenden) geht. Für 57 Prozent der Jungen war demnach früh klar, dass sie in die Informatik wollen. Bei den Mädchen sagen das nur gerade 27 Prozent. Die Mädchen wurden deutlich stärker von aussen ermuntert, in die ICT einzusteigen als die Jungen. Eine stärkere Bedeutung haben vor allem die Eltern, Vorbilder in der Familie und die Berufswerbung. Auch gewichten die Mädchen die Zukunftsaussichten (Beschäftigungssicherheit, zukünftige Bedeutung der Informatik) höher bei ihrem Berufswahlentscheid als die Jungen. Bei Letzteren ist das Interesse an der Informatik als solches der klar dominierende Entscheidungsfaktor (58 Prozent bei den Jungen gegenüber 38 Prozent bei den Mädchen).

Die jungen ICT-Lernenden haben je nach Geschlecht auch ein anderes Image von ihrem Beruf, geht aus der ICT-Berufsbildung-Schweiz-Studie weiters hervor. Die Mädchen haben demnach primär das Bild vom Büro-Job, währen die Jungen dem Beruf ein Technik-Image zuschreiben. Insgesamt herrscht bei den 1. Lehrjahr-Lernenden ein technisches, handwerkliches und analytisches Berufsbild vor (57 Prozent). Das Innovative, Kreative und Kommunikative wird (noch) kaum erkannt (13 Prozent). Drei Monate nach Lehrbeginn (Erhebungszeitpunkt: November 2012) hat sich das Image für 58 Prozent der Lehrbeginner/-innen positiv verändert, für 37 Prozent ist es unverändert geblieben und für 5 Prozent hat sich das Bild verschlechtert.

Nicht zuletzt, um vermehrt junge Frauen für das Berufsfeld der ICT zu gewinnen, sei es wichtig, dass das Berufsbild dorthin kommuniziert werde, wo es in Wirklichkeit auch sei: kommunikativ, kreativ und innovativ. Denn es sei schnell geschehen um talentierte Jugendliche, streicht die die nationale Organisation der Arbeitswelt (OdA) für das Berufsfeld der Informations- und Kommunikationstechnologie (ICT) hervor. Das Potenzial, einen anderen Berufsweg einzuschlagen, sei gross. Selbst von denjenigen, die sich letztlich für eine ICT-Lehre entschieden haben, habe fast jeder Dritte (30 Prozent) das Gymnasium als Alternative geprüft und jede Vierte (27 Prozent) eine kaufmännische Lehre.

Wie bei früheren Erhebungen von ICT-Berufsbild Schweiz manifestiere sich die Feststellung, dass vor allem IT- Dienstleistungsunternehmen ihre Ausbildungsverantwortung sehr gut wahrnehmen. Jede dritte ICT-Lehrstelle ist laut Erhebung in diesem Umfeld angesiedelt. Die öffentliche Verwaltung vermag in etwa den eigenen Nachwuchsbedarf zu decken. Alle anderen IT-Bezüger (Anwenderunternehmen) bilden in Relation zu
deren ICT-Fachkräftebedarf zu wenig Lernende aus. Das zeigt sich auch dadurch, dass fast die Hälfte der Befragten die Lehrstellensuche als mittel bis sehr schwierig empfunden hat. 30 Prozent der Jugendlichen mussten mehr als 10 Bewerbungen schreiben, um zu einer ICT-Lehrstelle zu kommen. 34 Prozent der ICT- Lernenden haben ihre Lehrstelle aufgrund einer Schnupperlehre gefunden, 23 Prozent durch persönliche Beziehungen.

Die wichtigsten Beeinflusser im Berufswahlprozess sind in der Familie und im Bekanntenkreis zu finden, belegt die Studie: 74 Prozent bei den Mädchen und 64 Prozent bei den Jungen. Berufsberaterinnen (9 Prozent) und Lehrer (8 Prozent) haben eine nachrangige Bedeutung. Das Internet ist fast doppelt so wichtig (15 Prozent) wie Letztere. Social Media (2 Prozent) und Printmedien (1 Prozent) spielen kaum eine Rolle im Berufswahlprozess.

Die Macher der Studie leiten daraus ab, dass es sehr wichtig sei, die Eltern frühzeitig mit entsprechenden Berufsinformationen zu versorgen. Damit sich jedoch nicht eine soziale Kluft öffnet zwischen den Informierten und den Nichtinformierten, sowie denjenigen Familien, die ihren Kindern den Umgang mit Informatik ermöglichen können und denjenigen, die das nicht können, sei es entscheidend, dass alle Kinder systematisch in der Volksschule erste Erfahrungen mit Informatik machen könnten.



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