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Neben den von Mozilla bereits offiziell vorgestellten Partnern arbeitet auch Sony an Smartphones mit Firefox OS, in Kooperation mit dem Mobilfunker Telefónica. Demnach soll 2014 ein Gerät auf den Markt kommen, was Rückenwind für das neue Betriebssystem bedeutet.

"Das nützt Firefox OS definitiv in Sachen Glaubwürdigkeit", erklärt Tony Cripps, Principal Analyst für Devices & Platforms bei Ovum. Der namhafte Hersteller könnte dem Mozilla-Betriebssystem insbesondere im Highend-Segment auf die Sprünge helfen. Abgewunken dagegen hat der derzeit grösste Smartphone-Hersteller der Welt. Samsung sei am Browser-zentrischen Firefox OS nicht interessiert, berichtet Cnet. Das ist aber keine Überraschung, die mit Android erfolgreichen Koreaner investieren mit Tizen schliesslich in einen potenziellen Konkurrenten. "Ich glaube nicht, dass Firefox OS Samsung braucht, um Erfolg zu haben", meint der Analyst. Die Frage sei letztlich, ob Firefox OS auf die Dauer 15 Prozent Marktanteil erreichen kann, denn das ist laut Ovum eine magische Zahl und ein Erfolgsindikator.

Highend-Potenzial

Bereits am Vorabend des Mobile World Congress (MWC) hatte Mozilla erstmals einen - noch etwas unausgereiften - Preview-Build von Firefox OS präsentiert und dabei gleich internationale Partner vorgestellt. Doch Hersteller wie Alcatel, Huawei und ZTE sowie geplante Starts vor allem in aufstrebenden Märkten deuten darauf hin, dass das Betriebssystem zunächst eher auf günstige und Mittelklasse-Geräte abzielt. "Es besteht eine Chance für Highend-Modelle mit grossen Marken", ist Cripps überzeugt. Eben hier könnte Sony eine grosse Rolle spielen, denn der Konzern plant einer Telefónica-Aussendung zufolge mit dem Mobilfunker entsprechende Geräte.

"Unsere Ingenieure arbeiten jetzt mit Firefox OS Mobile und HTML5 und entwickeln Technologien weiter, die grosses Potenzial zeigen", so Bob Ishida, stellvertretender CEO und Leiter der Products Business Group bei Sony Mobile Communications. Ihm zufolge wird ein Produktstart im Jahr 2014 angestrebt. Dass Mozilla selbst Sony dennoch nicht als Partner erwähnt hat, liege Cripps zufolge möglicherweise daran, dass sich Sony noch nicht hundertprozentig festgelegt hat. Es sei denkbar, dass Sony erst prüft, ob und wie man Kunden mehr als nur ein einfaches Firefox OS bieten kann.

Verständlich ist für den Ovum-Analysten, dass Samsung kein grosses Interesse zeigt - insbesondere, da der Konzern grosse Pläne für das Betriebssystem Tizen haben soll. "Das ist eine zu Firefox OS sehr ähnliche Plattform, da auch sie HTML5-orientiert ist", betont Cripps. Es ergäbe wenig Sinn für Samsung, gross in beide Betriebssysteme zu investieren. Allerdings sei ein Sinneswandel auf Dauer nicht auszuschliessen. "Samsung ist traditionell sehr offen für die Bedürfnisse der Mobilfunker", erläutert der Branchenkenner. Sollte die Nachfrage gross genug sein, könnte Samsung sich also doch Firefox OS zuwenden.

Für beide Betriebssysteme muss das Ziel jedenfalls lauten, 15 Prozent Marktanteil zu erreichen "Dann kann man ernsthaft behaupten, dass man die Platzhirsche wirklich fordert", so der Analyst. Insbesondere sei das der Wert, ab dem eine Plattform softwareseitig und als Ökosystem wirklich eine Rolle spielt. Ob Firefox OS oder Tizen diese Hürde nehmen können, bleibt abzuwarten. "Wer eine Chance darauf will, braucht jedenfalls ein starkes Engagement", sagt Cripps. Mozilla habe auf dem MWC einen vielversprechenden Start hingelegt, doch für Prognosen sei es zu früh.



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