Facebook will neue Regeln einführen und Live-Übertragungen wie beim Anschlag in Neuseeland künftig unterbinden (Logo: Facebook)

Das weltgrösste Soziale Netzwerk Facebook will in Reaktion auf das Massaker von Christchurch künftig genau regeln, wer über die Plattformen Live-Inhalte ins Netz stellen darf. Die operative Chefin Sheryl Sandberg erklärte dazu, Negativ-Kriterien könnten etwa frühere Verstösse sein.

Gemäss den Angaben von Sandberg setzt der US-amerikanische Internetriese inzwischen Systeme mit Künstlicher Intelligenz ein, um radikale Gruppen etwa in Neuseeland und Australien zu finden und sie von den Plattformen zu verbannen. Der mutmassliche Attentäter von Christchurch hatte Mitte März 50 Menschen bei Attacken auf Moscheen getötet und das Verbrechen live über Facebook gestreamt. Der amerikanische Konzern war daraufhin weltweit in Kritik geraten.

Überhaupt gerät Facebook immer stärker unter politischen Druck. So plant etwa Australien aufgrund des Anschlags in Neuseeland schärfere Regeln für Soziale Netzwerke. In dem Vorschlag, den die Regierung in der kommenden Woche im Parlament vorlegen will, werden Haftstrafen von bis zu drei Jahren oder Strafzahlungen von bis zu zehn Prozent des Umsatzes angedroht, sollten Gewaltvideos und -fotos nicht schnell genug gelöscht werden. "Die grossen Sozialen Netzwerke stehen in der Verantwortung, alles zu tun, damit ihre Technologie nicht von Terroristen ausgenutzt wird", erklärte dazu der australische Ministerpräsident Scott Morrison.

Medienberichten zufolge hat sich die australische Regierung in den vergangenen Tagen mit Vertretern von Facebook und anderen Internetkonzernen getroffen. Das Ergebnis der Gespräche sei aber alles andere als zufriedenstellend gewesen. "Sie haben keine schnellen Lösungen auf die Fragen aufgezeigt, die der Horror von Christchurch aufgeworfen hat", betonte der zuständige australische Minister Mitch Fifield.