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US-amerikanische Unternehmen dürfen für die nächsten sieben Jahre keine Komponenten mehr an den chinesischen Smartphonehersteller ZTE liefern. Ein entsprechendes Exportverbot ist vom US-Wirtschaftsministerium verhängt worden. Das Verbot steht in direktem Zusammenhang mit Vorwürfen, ZTE habe unerlaubt Telekommunikationsausrüstung an den Iran und Nordkorea geliefert.

Im März des vergangenen Jahres hatte ZTE die illegalen Lieferungen an den Iran und Nordkorea eingeräumt und eine zivil- und strafrechtliche Geldbusse in Höhe von 1,19 Milliarden Dollar akzeptiert. Teil der damaligen Übereinkunft war es auch, dass das Unternehmen gegen Mitarbeiter und Manager vorgeht, die an den Handlungen beteiligt waren. Das US-Handelsministerium beschuldigt ZTE nun, nur vorgeblich gegen involvierte Mitarbeiter vorgegangen zu sein und einigen sogar Boni bezahlt zu haben. Das Unternehmen soll dadurch nicht nur wissentlich die Ermittlungen behindert haben, sondern auch mit Falschaussagen die US-Regierung getäuscht haben.

Für ZTE bedeutet der Lieferstopp einen harten schlag, bedeutet dies doch, dass man keinerlei Chips von Qualcomm mehr bekommt. ZTE verwendet die Chips der Nummer eins unter den Herstellern von Smartphone-Prozessoren im allergrössten Teil seiner Handys, lediglich bei Einsteigergeräten setzt man stattdessen auf die günstigeren Mediatek-Prozessoren. Die Mittel- und Oberklasse wird aber praktisch zur Gänze mit Snapdragon-SoCs abgedeckt.

Erst kürzlich hatten US-Behörden davor gewarnt, Smartphones von Huawei zu benutzen, weil sie die Kommunikationsinfrastruktur der USA gefährden könnten und zu Spionagezwecken Verwendung finden konnten. Mehrere Firmen, darunter AT&T, Verizon und Best Buy, wollten Produkte von Huawei nicht mehr verkaufen.

Das nun verhängte Exportverbot schadet jedoch nicht nur ZTE, sondern auch US-Firmen. Darauf weist Investor’s Business Daily hin. So brachen die Kurse mehrerer US-Hersteller optischer Komponenten ein, die ja mit ZTE einen wichtigen Abnehmer verlieren. Die Aktie von Acacia Communications etwa verlor rund 36 Prozent ihres Werts. Die Papiere anderer Firmen gaben bis zu 15 Prozent nach.