Interessenvertreter führender Internetfirmen haben vor einer Änderung der EU-Haftungsregeln für von Nutzern generierte Inhalte auf Internetplattformen gewarnt. Es müssten weiterhin die Nutzer zur Rechenschaft gezogen werden und nicht die Dienstleister, deren Dienste missbraucht werden, schrieb Siada El Ramly, Generaldirektorin des Internet-Branchenverbandes Edima, an die EU-Kommission. Hintergrund sind vermehrte Rufe nach strengerer Regulierung von Unternehmen wie Facebook und Twitter wegen der zunehmenden Verbreitung von Hass- und Falschnachrichten.

Bisher müssen die Plattformbetreiber Inhalte löschen, wenn sie als illegal eingestuft wurden, etwa weil sie Hassbotschaften oder Urheberrechtsverletzungen enthalten. Die Unternehmen können jedoch nicht für die illegalen Inhalte haftbar gemacht werden. Das solle auch so bleiben, denn andernfalls bestehe die Gefahr, dass nicht weniger sondern sogar mehr illegale Inhalte im Internet kursierten, warnte El Ramly. Wenn Online-Dienstleister für illegale Inhalte auf ihren Seiten potenziell bestraft würden, hätten sie weniger Interesse daran, sie überhaupt zu identifizieren, argumentiert sie in ihrem Schreiben an die Brüsseler Behörde.