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Douglas Engelbart, das amerikanische Erfindergenie und Entwickler der Computermaus, ist nach Angaben der "New York Times" am Dienstag in seinem Haus in Atherton bei Palo Alto gestorben. Engelbart wurde 88 Jahre alt.

Am 9. Dezember 1968 demonstrierte Engelbart erstmals seine Erfindung auf einer Konferenz in San Francisco. Ausserhalb des anwesenden Fachpublikums stiess sie jedoch vorerst auf nur wenig Begeisterung. Und es sollte noch viele Jahre dauern, bis die Maus ihren weltweiten Siegeszug antreten konnte.

Mit heute gängigen Computermäusen hatte das erste Exemplar, das von Bill English, dem Chefingenieur von Engelbarts Forschungszentrum am Stanford Research Institute (SRI), gebaut wurde, noch wenig Ähnlichkeit. Der Prototyp bestand aus einem klobigen Holzkästchen mit Strippe, einer roten Taste zum Klicken und einem Rad, das die Bewegungen des Geräts auf dem Bildschirm umsetzte.

Erst rund 14 Jahre später, Anfang 1983, präsentierte Apple unter dem Namen "Lisa" einen Rechner, der dank seiner grafischen Benutzeroberfläche mit einer Maus bedient werden konnte. Apple-Chef Steve Jobs hatte als einer der ersten das Potenzial des damals noch sündhaft teuren Eingabegeräts erkannt. Jobs hatte die Maus im legendären kalifornischen Forschungszentrum Palo Alto Research Center (PARC) des Druckerherstellers Xerox kennengelernt, wo das "Zeigegerät" zur modernen Kugelmaus weiterentwickelt worden war. Während die Xerox-Chefs an der Ostküste die Entwicklung der Maus im PARC ignorierten, machte Jobs die Maus zu einem elementaren Baustein der Apple-Computer und lizenzierte als erster die Erfindung.

Ein Jahr später folgte der erste Apple Macintosh, der auch einen kommerziellen Erfolg erzielen konnte. Mit Hilfe eines von der damals noch jungen Schweizer Firma Logitech entwickelten Adapters ließ sich eine Maus wenig später auch an einen IBM-kompatiblen Rechner anschließen, der den Weg für die weltweite Verbreitung des Computers ebnete. Mit dem Microsoft-Betriebssystem Windows 95 setzte sich die Maus dann auch im massentauglichen PC-Markt durch. Heute ist die Bedienung eines Computers ohne Maus kaum noch vorstellbar. Im Dezember 2008 lieferte Logitech nach eigenen Angaben seine milliardste Maus aus.

Die erste öffentliche Demonstration des Elektroingenieurs Engelbart vom 9. Dezember 1968, die noch heute in Videos im Netz zu sehen ist, gilt in der Computerbranche inzwischen als legendär. Engelbart ging es darum, Lösungen zu finden, um die immer komplexeren Probleme der Menschen mit Hilfe von Computern zu lösen. Der leidenschaftliche Forscher präsentierte sein im Auftrag der NASA entwickeltes "Zeigegerät", mit dem man einen Punkt auf einem Bildschirm in alle Richtungen bewegen konnte. Eine ebenfalls vorgeführte zweite Erfindung hatte allerdings keine Freunde gefunden: eine Fünf-Tasten-Tastatur, mit der der Nutzer Befehlszeilen in den Rechner eingeben konnte. Die Maus hatte sich als eine der besten Lösungen erwiesen.

Rund eineinhalb Jahre vor der Vorstellung in San Francisco hatte Engelbart seine Erfindung zum Patent angemeldet, das ihm im November 1970 erteilt wird. Unter der Patentnummer 3,541,541 wird eine "X-Y- Positionsanzeigesteuerung für die Bewegung per Hand über eine beliebige Oberfläche zur Verschiebung eines Positionsanzeigers auf dem Bildschirm" registriert.

Reich wurde der Erfinder nicht mit seiner Maus, dafür lief das Patent zu früh aus. Doch das sei auch nie ein Ziel für ihn gewesen, sagte Engelbart einmal der "San Jose Mercury News". "Wenn das ein Nebenprodukt gewesen wäre, wäre es natürlich nett gewesen."