Vor fast 20 Jahren hat in einer Garage in Palo Alto die Firmengeschichte von Google ihren Anfang gefunden. Offiziell ist Google am 4. September 1998 von Larry Page und Sergey Brin gegründet worden. Und zwar nachdem ein erster Investitionsscheck über 100.000 Dollar des deutschen Informatikers und Sun Microsystems Mitgründers Andreas von Bechtolsheim nicht eingelöst werden konnte, da er auf das bis dahin noch nicht existierende Unternehmen „Google Inc.“ ausgestellt war. Heute ist Google nicht nur die Königin der Suchmaschinen, sondern spielt mit Produkten wie Google Maps, Gmail, Android, Chrome, autonomen Fahrzeugen und vielem mehr in allen möglichen Bereichen eine zentrale Rolle. Vor drei Jahren, 2015, wurde die Holding Alphabet ins Leben gerufen, mit Google als grösstem Tochterunternehmen. Viele Dienste, die Google anbietet, wurden oder werden in Zürich mitentwickelt.

Googles Start wurde nicht zuletzt aufgrund des Hypes und des Rufes des Coolen und Neuen zum Erfolg und forderte die damals schon etablierten Suchmaschinen wie Yahoo, Altavista, Metacrawler und andere, die heute bereits in Vergessenheit geraten sind, heraus. Der Clou bei Google, der voll aufging, war und ist, Websites nach ihrer Relevanz aufgrund der Häufigkeit der Verlinkung anzuzeigen. In den zwei Jahrzehnten wurde der Algorithmus verfeinert und mit Hunderten weiteren Kriterien angereichert. Doch auch bezahlte Anzeigen sind möglich, diese sind allerdings seit geraumer Zeit auch als solche gekennzeichnet. Google lebt gleichsam von den Daten anderer, das gezielte Schalten personalisierter Werbung ist die Haupteinnahmequelle.

In Europa stört man sich seit Längerem massiv an Googles grosser Dominanz: Erst im Juli verhängte die EU gegen Google deshalb eine Rekordstrafe von 4,34 Milliarden Euro, im Jahr davor musste der Konzern bereits 2,42 Milliarden zahlen. In beiden Fällen wirft die EU dem US-Konzern Missbrauch seiner Marktmacht vor, 2017 bei seinem Preisvergleichsportal Google Shopping, in diesem Jahr wegen seines Betriebssystems Android. Dessenungeachtet scheint Google für Alphabet ein nicht versiegender Goldquelle zu sein.

Sergey Brin und Larry Page lernten sich bereits 1995 auf dem Campus der amerikanischen Elite-Universität Stanford kennen. Sie verstanden sich auf Anhieb, und ein Jahr später arbeiteten die beiden bereits am Vorgänger der Google-Suche: „Backrub“. Die Idee dahinter war revolutionär. Bei frühen Internetsuchmaschinen wie Infoseek mussten Betreiber ihre Webseite selbst anmelden. Bei einer Suche wurde dann schlicht geprüft, ob und wie häufig ein Suchbegriff auf einer Webseite vorkam. Backrub hingegen durchforstete das Netz nicht nur automatisch, es prüfte auch, wie oft Links von anderen Webseiten auf eine Seite hinwiesen, und leitete daraus eine Relevanz ab. Vereinfacht gesagt: Je öfter auf eine Seite verwiesen wurde, als umso wichtiger wurde sie eingestuft.

1997 registrierten Brin und Page die Webadresse „google.com“. Der Name ist laut Unternehmensangaben ein Wortspiel mit dem englischen Zahlennamen „Googol“. Im Deutschen heisst sie auch Sexdezilliarde – eine Eins mit 100 Nullen. Die Zahl soll auf die quasi zahllosen Ergebnisse hinweisen, die Google durchsuchen können soll. Seit dem offiziellen Start im Jahr 1998 ist Google Suche zur weltweit meistgenutzten Suchmaschine avanciert – mit einem geschätzten Marktanteil von 80 bis 90 Prozent. Seit 2004 steht „googeln“ übrigens im Duden.

Erst vor wenigen Wochen musste sich der Google dafür rechtfertigen, dass Android-Telefone Ortungsdaten speichern. Und der Internet-Konzern bittet die Nutzer um noch mehr Informationen: Der sprechende Google Assistant ist erst dann besonders nützlich, wenn er sich genau auf den jeweiligen Menschen einstellen kann. Und wie weit Google bei der Entwicklung von Künstlicher Intelligenz ist, zeigte der Konzern im Frühjahr mit dem Dienst Duplex, der menschliche Sprache bis hin zu natürlich klingenden Ähms imitieren kann. Neben Bewunderung für die Leistung der Google-Entwickler löste das auch Sorgen vor einem Vormarsch der Maschinen aus.

Neben der Suchmaschine und dem Service Adwords zählt der am 1. April 2004 lancierte E-Mail-Dienst Gmail zu den bekanntesten Google Produkten. Zunächst für einen Aprilscherz gehalten, war Gmail fünf Jahre später bereits der weltweit grösste E-Mail-Dienst. Heute hat Gmail laut Unternehmensangaben 1,4 Milliarden aktive Nutzer.

Im Februar 2005 launchte Google den Dienst Google Maps. Als Ende 2007 die erste mobile App des Kartendienstes erschien, wurde damit der Niedergang von Navigations-Apps und günstigen Navigationsgeräten eingeläutet.

Die Videoplattform Youtube ist ausnahmsweise keine Erfindung von Goo­gle. Sie wurde 2005 von drei ehemaligen Paypal-Mitarbeitern gegründet. Anderthalb Jahre später kaufte Google Youtube für 1,68 Milliarden Dollar. Heute hat die Plattform 1,9 Milliarden aktive Nutzer, in jeder Minute werden 400 Stunden Videomaterial hochgeladen.

Zum Zeitpunkt, da Google seinen Browser Chrome auf den Markt warf, surfte noch mehr als die Hälfte der Internetnutzer mit dem Internet Explorer von Microsoft. Innerhalb von nur knapp vier Jahren konnte Chrome am Explorer vorbeiziehen. Seitdem steht Googles Browser unangefochten an der Spitze. Heute surfen über zwei Milliarden Menschen mit Google Chrome.

Ein grosser Wurf gelang der Alphabet-Tochter auch mit Android. Gut ein Jahr nach dem Verkaufsstart des ersten iPhones brachte T-Mobile das G1 auf den Markt: das erste Smartphone mit Android-Betriebssystem. Zu dieser Zeit beherrschten Nokia (mit Symbian) und RIM (mit Blackberry) den Markt. Nur gut zwei Jahre später war Googles Android bereits Spitzenreiter, während die Marktanteile aller anderen ausser Apple (iOS) ins Bodenlose stürzten. Heute nutzen über zwei Milliarden Menschen Smartphones und Tablets mit dem Android-Betriebssystem.

Gut ein Jahr nach dem Verkaufsstart des ersten iPhones brachte T-Mobile das G1 auf den Markt: das erste Smartphone mit Android-Betriebssystem. Zu dieser Zeit beherrschten Nokia (mit Symbian) und RIM (mit Blackberry) den Markt. Nur gut zwei Jahre später war Googles Android bereits Spitzenreiter, während die Marktanteile aller anderen außer Apple (iOS) ins Bodenlose stürzten. Heute nutzen über zwei Milliarden Menschen Smartphones und Tablets mit dem Android-Betriebssystem.

Die Google-Gründer Larry Page und Sergey Brin entspannen sich auf bunten Bällen nach einer Party im Büro (Foto: Google)
Die Google-Gründer Larry Page und Sergey Brin entspannen sich auf bunten Bällen nach einer Party im Büro (Foto: Google)
Altes Google-Logo und frühes Layout des ikonischen Suchfeldes der Google-Startseite - mit der Möglichkeit, nur Stanford-Webseiten oder das gesamte Web zu durchforsten (Bild: Google)
Altes Google-Logo und frühes Layout des ikonischen Suchfeldes der Google-Startseite - mit der Möglichkeit, nur Stanford-Webseiten oder das gesamte Web zu durchforsten (Bild: Google)
Die ursprüngliche Speichereinheit von Google wurde aus Legoblöcken und zehn Vier-Gigabyte-Festplatten hergestellt. Heute hat Google 13 Rechenzentren auf vier Kontinenten. Zwei weiter sind in Planung (Bild: Google)
Die ursprüngliche Speichereinheit von Google wurde aus Legoblöcken und zehn Vier-Gigabyte-Festplatten hergestellt. Heute hat Google 13 Rechenzentren auf vier Kontinenten. Zwei weiter sind in Planung (Bild: Google)