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Vom Arzt zum Fernoperateur, vom Lehrer zum Lerncoach, vom Sachbearbeiter zum digitalen Überwacher. Die 200 SchÜlerInnen, die vergangenen Donnerstag an der eBusiness Challenge 2017 der Fachhochschule (FHS) St. Gallen teilgenomen haben, widmeten sich der Zukunft und schufen dabei besondere Berufsprofile.

48 Teams aus verschiedenen Berufs- und Mittelschulen beteiligten sich an der eBusiness Challenge. Die konkrete Aufgabe des Themensponsors Accenture Schweiz lautete: "Wie kÖnnte Technologie die Arbeitswelt, den Arbeitsplatz oder die Arbeit beeinflussen?" Vorgegeben waren 16 Berufe und Branchen, darunter der Heizungsinstallateur, Koch und Fernsehmoderator. Statt selbst auszuwählen, entschied das Los für jede Gruppe. War der Beruf gezogen, galt es, ein Personenprofil zu erstellen, die Trends in diesem Berufsfeld zu analysieren sowie mögliche Szenarien aufzustellen, in welche Richtung sich der Beruf respektive die Branche entwickelt. Zu guter Letzt folgte die These, wie sich diese Veränderung auf die Person auswirken könnte.

Die Präsentationen vor der Jury waren in drei Bereiche aufgeteilt: Persona, mögliche Szenarien und Schlussreflexion. Pro Bereich hatte jede Gruppe 60 Sekunden zur Verfügung. "Wir haben den Servicetechniker gezogen, das war anfangs schwierig, weil wir mit dem Beruf nicht viel anfangen konnten. Doch dann haben wir uns reingekniet und sind zu einer guten Lösung gekommen", strahlt Isidora Ceculovic von der Kantonsschule am Brühl St.Gallen.

Ceculovic und ihre Teamkollegin Anja Meyer präsentierten ihren 55-jährigen Robotrolf, den es zwar immer noch braucht, aber er hatte andere Aufgaben zu bewältigen. Ein anderes Team war sich sicher: Künftig bestellt man das Brot bei Siri und holt es nicht mehr in der Bäckerei. Verschwunden ist der Detailhändler. Dr. Leo Braun kann dank Fernoperationen unabhängiger arbeiten. Und dank des implantierten Chips lassen sich Krankheiten früher erkennen. Der überlastete Landwirt Fabian Bauer hat vieles digitalisiert und gönnt sich endlich mal Ferien. Der Polizist "Rob the cop" wird zum Robocop. Dank Drohnen ist die Sicherheit im grossen Rahmen besser abgedeckt. Und der Lehrer wird kurzerhand zum Lerncoach. "Es gab grosse Unterschiede bei den Präsentationen, inhaltlich wie formell. Aber es hat mich extrem beeindruckt, wie die Teams die Themen erarbeitet und in einer Minute zusammengefasst haben", sagt Jurymitglied Andreas Hasler von Accenture Schweiz.

"Uns ist bewusst geworden, dass sich die Berufe mehr verändern werden, als wir gedacht haben," hiess es seitens der Teams. Sozial gesehen sei das zwar asozial, dass Menschen durch Digitalisierung ersetzt würden, aber das sei nun mal die Zukunft. Dann wurden die zehn besten Teams aufgerufen. Allen voran das Team "Improvements" von der Kantonsschule am Brühl in St.Gallen. Mit ihrer Analyse: Software-Entwickler, der Beruf, der die Bedürfnisse der Zukunft befriedigt. "Das hätten wir nicht gedacht, dass wir gewinnen. Wir wollten zuerst nicht einmal mitmachen. Doch dann motivierte mich meine Schwester dazu, die letztes Jahr teilgenommen und auch gewonnen hat! Sie gab uns Tipps und so haben wir wirklich hervorragend harmoniert im Team", freut sich Hudha Abdul Cader. Das Team der Kantonsschule Brühl gewann 4-Tages-Pässe für das Openair St.Gallen und einen Workshop bei Accenture. "Gewonnen haben letztlich alle Schülerinnen und Schüler, nämlich einen Einblick in die Wirtschaftsinformatik. Und die Rekordanmeldung in diesem Jahr zeigt: Die eBusiness Challenge 2018 muss folgen", resümiert Co-Projektleiter Marc Hänggi.