Bild: DSAG

Zum zweiten Mal nach 2022 lud die Deutschsprachige SAP-Anwendergruppe (DSAG) zu den Personaltagen ein. Dieses Mal fand der Fachkongress für IT- und HR-Verantwortliche in Osnabrück statt. Wie gross der Bedarf nach Austausch, Vernetzung, und vor allem Information zu aktuellen Themen, Chancen und Trends im Personalwesen ist, lässt sich an der Resonanz ablesen. Insgesamt kamen 900 Personen zusammen, um in zwei Keynotes, 48 Vorträgen und einer Ausstellung mit 31 Partnern neue Horizonte im Personalwesen zu erschliessen.

Inhaltlich war vor allem Künstliche Intelligenz (KI) das bestimmende Thema. Dabei ging es nicht nur um mögliche Lösungen, sondern vorrangig darum, KI überhaupt zu verstehen. "Um die Technologie sinnvoll für die HR-Arbeit nutzen zu können, ist der erste Schritt, sich mit ihr auseinanderzusetzen. Welche KI-Arten gibt es? Welche Modelle eignen sich für meine Aufgaben am besten? Und wie trainiere ich sie, damit sie meine Bedarfe erfüllen? Dazu gab es viele aufschlussreiche Praxisbeispiele in den Vorträgen – darunter zu Large Language Models, die bereits bei der Generierung von automatisierten Antworten oder Briefen unterstützen können", so Hermann-Josef Haag, DSAG-Fachvorstand Personalwesen & Public Sector. "Auf der anderen Seite muss uns klar sein: Wenn wir Personaldaten verarbeiten, muss der Datenschutz sichergestellt sein. Und: KI ist nur so gut wie die Daten, mit denen wir sie füttern. Das heisst, sie kann auch mal daneben liegen."

Für Klarheit sorgte SAP rund um SAP Successfactors. "Der nun deutlich erweiterte Funktionsumfang zeigt: Der Walldorfer Softwarekonzern hat in seine Lösung investiert", resümierte Haag. So lassen sich zum Beispiel Änderungen an der Konfiguration – wie aus der bekannten ERP-Welt – mithilfe eines Transportsystems auf andere Instanzen übertragen. Das schaffe mehr Sicherheit für einen synchronen Stand der Konfigurationen auf den Systemen. Mühevolles Übertragen von Hand gehöre damit der Vergangenheit an.

Ein ebenso wichtiges Signal: Die klare Einordnung von Successfactors und HCM for S/4Hana (H4S4). "SAP hat auf der DSAG-Veranstaltung ganz deutlich gemacht, dass Successfactors das führende System ist, um den strategischen HR-Part abzudecken", betonte Haag. "Für den kompletten regulatorischen bzw. lokal betriebenen Teil wird heute und auch künftig H4S4 gebraucht. Das ist eine wichtige Botschaft."

Weitere Impulse gab es an den beiden Tagen unter anderem zu datengesteuerter HR. "Hier lautete die Botschaft: Das A und O ist die Datenqualität und die Art und Weise, wie wir die Datenmodelle zur Visualisierung dieser Informationen bauen", fasst Hermann-Josef Haag zusammen. "Und auch das Thema Nachhaltigkeit wurde breit behandelt. Erstens, da es für Arbeitgeber als Attraktivitätsfaktor eine immer grössere Rolle spielt. Und zweitens, weil Unternehmen zunehmend in der Pflicht sind, ökologische, ökonomische und soziale Verantwortung im Sinne der ESG-Kriterien (Environmental, Social, Governance) zu übernehmen.

Den Rahmen der zwei Kongresstage bildeten die beiden Keynotes. Stefan Scheller, Gründer von Persoblogger, eröffnete mit einem Beitrag zu "HR-Trends – worauf sich Personalverantwortliche einstellen sollten". Er appellierte eindringlich an Führungskräfte, alle zur Verfügung stehenden Kapazitäten und Fähigkeiten passgenau und systematisch einzusetzen, um dem Fachkräftemangel zu begegnen. Dazu zählt für ihn vor allem das Investment in bestehende Mitarbeitende: sie zu binden und weiterzuentwickeln. Jochen A. Rotthaus, bekannt aus Profisport und Medien, schloss mit einem Blick auf zeitgemässes Leadership. Der ehemalige Geschäftsführer des TSG 1899 Hoffenheim schilderte, wie er den Fussballclub für SAP-Gründer Dietmar Hopp zum Bundesligisten entwickelte, und welche Rolle dabei Leidenschaft, Emotionen und Professionalität spielten. Dazwischen konnten die Teilnehmenden unter insgesamt 48 abwechslungsreichen Vorträgen wählen. "Wir wollten die wichtigsten Trends, Entwicklungen und Herausforderungen möglichst alle beleuchten", konstatiert Haag. Um sie in den zwei Tagen abbilden zu können, fanden immer sechs Sessions parallel statt.

Impression von der Ausstellung (Bild: DSAG)
Impression von der Ausstellung (Bild: DSAG)
Hermann-Josef Haag (Bild: DSAG)
Hermann-Josef Haag (Bild: DSAG)