Das AIT (Austrian Institute of Technology) entwickelt eine KI-gesteuerter Windströmungssimulation für die digitale Stadtplanung. Die Simulation soll erstmals die Echtzeitanalyse von Winden ermöglichen und diese in die Planung einfließen zu lassen. Damit soll das Mikroklima in den Städten künftig positiv beeinflusst werden.

Die Simulation wurde von Forschern des City Intelligence Lab (CIL) am AIT Center for Energy entwickelt und ermöglicht es, innerhalb von Sekunden Windfaktoren in der Planung zu bestimmen, wodurch Entwürfe in jeder Planungsphase in Echtzeit unter Berücksichtigung der Windfaktoren analysiert und optimiert werden können. Windströmungen haben in Zeiten von extremen Wetterbedingungen große Bedeutung hinsichtlich gefährlicher Geschwindigkeiten bei Stürmen, aber auch zur Feinabstimmung der mikroklimatischen Bedingungen eines Viertels.

Die Simulation kann Gebiete mit potenziell gefährlichen Windgeschwindigkeiten bei Stürmen lokalisieren und den Einfluss abschwächen und die Ergebnisse können für die Feinabstimmung der mikroklimatischen Bedingungen eines Viertels verwendet werden. Sei es zur Abkühlung oder zur Aufrechterhaltung der Wärme. Feedback kann innerhalb von Sekunden statt Stunden oder Tagen gegeben werden, was die Planung erheblich beschleunigt. "Die Städte der Zukunft müssen nicht nur mit smarten Technologien ausgerüstet, sondern auch konsequent digital geplant werden - vom Quartier bis zum Gebäude. Mit der neuen Simulation können wir den Einfluss von Windströmungen auf das Mikroklima, aber auch Auswirkungen von Unwettern bereits in der Planung berücksichtigen und zahlreiche Parameter innerhalb kürzester Zeit anpassen. Die Arbeit in Echtarbeitszeit erleichtert die Planungsprozesse für unsere Partner bei Architektur- als auch bei Städtebauprojekten enorm. Wir können diese komplexen Planungen innerhalb von Sekunden anpassen. Die Innovationsleistung der Plattform ist der Einsatz von künstlicher Intelligenz (KI) und großen Datenmengen, um vielfältige Planungsszenarien innerhalb kürzester Zeit zu schaffen", erklärt Nikolas Neubert, Head of Competence Unit Digital Resilient Cities am Center for Energy des AIT.

Das CIL als Arbeitsumgebung ist eine Kooperationsplattform, bei der die Auswirkungen von Planungsänderungen sofort sichtbar werden. In Zeiten von erhöhter physischer Distanz können die Forscher und Entwickler unabhängig vom Arbeitsort auf die Plattform online zugreifen und gemeinsam arbeiten. Mithilfe von Künstlicher Intelligenz können Projekte und mögliche Planungsszenarien schneller ausgearbeitet werden. Beispielsweise können die Auswirkungen einer Stadtteilentwicklung wie die Höhe der Gebäude und deren Auswirkungen auf das Mikroklima innerhalb von kurzer Zeit, wenigen Minuten, dargestellt werden. 3D-Modelle sowie die Ergebnisse von Projekten sind rund um die Uhr zugänglich und können mit den Projektpartnern über einen Browser weltweit ausgetauscht werden, ortsunabhängig vom City Intelligence Lab. "Dies ermöglicht uns eine radikal neue Form der nahtlosen Zusammenarbeit mit unseren Kunden. Die Möglichkeiten der digitalen Zusammenarbeit weit über Büro- und Landesgrenzen hinaus waren vor der Coronakrise schon Realität, erfahren aber nun eine besondere Aufmerksamkeit und Bedeutung. Denn die aktuelle Situation zeigt nun das enorme Potenzial für eine weltweite und kooperative Zusammenarbeit auf und dass es funktioniert", so Neubert.