Grafik: DSAG

Die Schweizer DSAG-Mitgliedsunternehmen schreiben weiter fleissig am Drehbuch der digitalen Transformation. Dies ergab eine Umfrage der Deutschsprachigen SAP-Anwendergruppe (DSAG). Demnach arbeiten 43 Prozent der Umfrageteilnehmenden bereits an grösseren Projekten, um die Effizienz bestehender Geschäftsprozesse zu steigern. Den identischen Prozentsatz erzielen die Unternehmen, die bereits Erfolge mit realisierten Piloten in diesem Bereich zu verzeichnen haben. Nachholbedarf besteht laut Umfrage bei der digitalen Unternehmenskultur und den notwendigen Ressourcen.

Die Effizienz bestehender Geschäftsprozesse zu steigern, geniesst laut Studie bei 72 Prozent der befragten Schweizer DSAG-Mitglieder absolute Priorität in Bezug auf die gewünschten Auswirkungen von Digitalisierungsprojekten. Der absolute Spitzenwert im Vergleich zu DACH mit 62 Prozent und Österreich mit 58 Prozent. Neue digitale Geschäftsmodelle zu entwickeln, steht zudem bei 41 Prozent (DACH: 40 Prozent) weit oben auf der Agenda. In Bezug auf die Veränderung des Marktumfeldes mit 14 Prozent (DACH: 24 Prozent) und der Schaffung von Informationstransparenz mit 10 Prozent (DACH: 21 Prozent) sind die Schweizer Unternehmen im Vergleich deutlich zurückhaltender. "Für die Unternehmen hat aktuell Vorrang, Geschäftsprozesse und -modelle digitalisierungstauglich zu gestalten. Das ist die Voraussetzung, um den Blick dann auch auf die weiteren relevanten Aspekte legen zu können", schätzt Christian Zumbach, DSAG-Vorstand für die Schweiz, das Ergebnis ein.

In 43 Prozent der Unternehmen (DACH: 41 Prozent) gibt es der Umfrage zufolge bereits erfolgreich realisierte oder in Umsetzung befindliche Effizienz-Projekte. Bei der Entwicklung neuer digitaler Geschäftsmodelle, die laut Untersuchung ebenfalls ein relevanter Treiber der digitalen Transformation in der Schweiz sind, haben bereits mehr als ein Drittel der Befragten (DACH: 25 Prozent) grössere Projekte umgesetzt oder erfolgreich realisiert. "Hier könnte eine Rolle spielen, dass in der Schweiz vorwiegend kleinere und mittlere Unternehmen die Szene beherrschen, in denen die Entscheidungswege meist etwas kürzer sind, als in Grossunternehmen", so umbach.

Bei den Herausforderungen der digitalen Transformation seien fehlende personelle und finanzielle Ressourcen nur für 37 Prozent der Schweizer Unternehmen (DACH: 42 Prozent) ein Hemmschuh auf dem Weg zum digitalisierten Unternehmen, ist der Studie weiters zu entnehmen. Viel schwerer wiegen in der Schweiz demnach die fehlende digitale Unternehmenskultur bei 48 Prozent der Befragten (DACH: 38 Prozent) und die starren Unternehmensstrukturen mit 37 Prozent (DACH: 24 Prozent). "Die Unternehmen müssen ihre Herangehensweise an Projekte überdenken: wie Teams zusammenarbeiten, wie Kompetenzen aufgebaut und Technologie genutzt werden. Und oftmals zeigt sich, dass die Digitalisierungsbemühungen die Unternehmen teilweise stärker durchdringen als erwartet", schätzt Zumbach die aktuelle Lage ein. An der Veränderungsbereitschaft der Mitarbeiter könne es nicht liegen. Die bemängelten nur 19 Prozent der Schweizer Unternehmen (DACH: 24 Prozent). Ebenso wenig am fehlenden Know-how. Darin sehen in der Schweiz nur 4 Prozent eine Herausforderung, in DACH sind es immerhin 11 Prozent. Mangelnde Unterstützung im Management ist für 15 Prozent der Unternehmen ein Problem, eine ähnliche Quote wie in DACH mit 12 Prozent.

"Klare verbindliche Roadmaps, die die zukünftige Produktstrategie langfristig abbilden, sind eine wichtige Forderung, die auch die Schweizer DSAG-Mitgliedern unterschreiben", betont Zumbach weiters. Die SAP-Produktstrategien und -Roadmaps halten 38 Prozent der Schweizer Unternehmen für grösstenteils belastbar (DACH: 22 Prozent). Ebenfalls 38 Prozent stimmen dem teilweise zu (DACH: 45 Prozent). In Frage gestellt wird dieser Punkt in der Schweiz von 24 Prozent (DACH: 30 Prozent).

Was das SAP-Lösungsportfolio betrifft, gebe es länderübergreifend konkrete Aufgaben, die von SAP (besser) gelöst werden müssten und zu adäquaten Lösungen für die Digitalisierung führen sollten. Konkret geht es um
- bessere Integration,
- einheitliche Stammdaten,
- erweiterte, stabile Funktionalität und
- Skalierbarkeit von Lösungen und Lizenzmodellen.

"Damit Digitalisierungsprojekte in den Schweizer Unternehmen weiter konsequent vorangetrieben werden, muss SAP noch deutlich mehr unterstützen, sei es in Bezug auf die Umsetzung und den Einsatz der entsprechenden Lösungen, oder auch was die Lizenzierung betrifft", fasst Christian Zumbach zusammen. An einigen Themen, wie der Harmonisierung der Stammdaten, arbeite SAP bereits.

Aber es gebe auch Erfolge zu verkünden, wie z. B. im Personalwesen. Nach intensiven Diskussionen könnten Kunden ab 2022 die Lösung für das Personalwesen SAP Human Capital Management (SAP HCM) auch integriert in S/4Hana betreiben. Ein Erfolg, der insbesondere die SAP-Kunden freue, die im zeitlichen Umfeld des Jahres 2025 noch nicht zur Software-as-a-Service-Lösung SuccessFactors in die Cloud wechseln wollten oder könnten.

Beim Stichwort Digitalisierung darf der Einsatz von S/4Hana im Vergleich zur Business Suite nicht fehlen. Der Fokus liegt in der Schweiz demnach wie auch in DACH zunehmend auf S/4Hana als Grundlage für die digitale Transformation. "Um diese Tendenz weiter zu verstärken, braucht es noch mehr vorgedachte Szenarien, erprobte Tools und konkrete Business-Nutzen", ist Zumbach überzeugt. Bei den Lösungen der SAP zur Digitalisierung der Kundenprozesse wie C/4Hana oder Qualtrics sei die Lage differenzierter. Sie kämen bei den Mitgliedsunternehmen zwar zum Einsatz, seien gegenüber Wettbewerbern aber eher schwächer vertreten. Das gelte für den gesamten DACH-Raum. „Die Anforderungen der Schweizer Unternehmen sind bei C/4Hana identisch. Es geht vor allem darum, dass die Vorteile der Integration und Harmonisierung von SAP noch besser kommuniziert werden. Zudem müssen der Funktions- und Leistungsumfang von C/4HANA für die Kunden noch transparenter werden“, fasst Zumbach zusammen.

DSAG-Jahreskongress 2019
Rund 5‘500 Besucher nehmen an der dreitägigen Veranstaltung der Deutschsprachigen SAP-Anwendergruppe (DSAG) in der Messe Nürnberg vom 17.9. bis 19.9. teil. Das Motto lautet in diesem Jahr „Und Action! Digitalisierung konsequent machen“. Acht Keynotes, über 300 Vorträge und 175 Partner auf einer Ausstellungsfläche von ca. 15‘000 Quadratmetern bilden den Rahmen für das grösste und wichtigste Anwendertreffen in Europa. Die Veranstaltung feiert in diesem Jahr Jubiläum und findet zum 20. Mal statt.
www.dsag.de/kongress

Alle Grafiken: DSAG
Alle Grafiken: DSAG