Zu den unangenehmeren Postsendungen für US-Unternehmen zählt der sogenannte "National Security Letter". Er zwingt zur Herausgabe von Daten von bestimmten Kunden, ohne dass dieses Begehren öffentlich gemacht werden darf. Auch Webriese Google wird regelmäßig vom FBI um Auskunft ersucht.

Jedoch ist es mittlerweile erlaubt, Zeiträume und eingrenzende Angaben zur quantitativen Eingrenzung der Anfragen zu nennen. Möglich machte dies erst ein Vorstoß der Obama-Regierung. Google hat nun erstmals Daten zur Neugier des FBI veröffentlicht.

Zwischen 2009 und 2012 gingen jährlich "0 bis 999" National Security Letter in Mountain View ein. Betroffen davon waren jeweils zwischen 1.000 und 1.999 Nutzerkonten, außer in 2010, als es sogar zwischen 2.000 und 2.999 waren. Die Zahl legt nahe, dass es sich zumindest um eine dreistellige Anzahl von Briefen handeln dürfte, die das FBI Jahr für Jahr an Google versendet. Die Aufzählung soll jedes Jahr aktualisiert werden. Genauere Angaben dürfen aus Gründen der "nationalen Sicherheit" nicht gemacht werden, wie Wired berichtet.

Diese Spezialbriefe sind dabei ein heikles Instrument. Denn sie verpflichten dazu, sensible Daten preiszugeben. Banken und Versicherungen müssen das Finanzgebaren der betreffenden Personen offenlegen, von Google werden (E-Mail-)Adressen, Telefonnummern, Auflistungen angesurfter Webseiten, Anrufnummern, Gesprächsdauer und andere Informationen gefordert, die "ermittlungsrelevant" seien.

Was die NSLs sehr umstritten macht, ist die Tatsache, dass sie keiner richterlichen Genehmigung bedürfen. Vom FBI wurden mittlerweile mehrere hunderttausend solcher Auskunftsbegehren gestellt, der Geheimdienst wurde sogar schon wegen Missbrauchs dieses Informationsbeschaffungsmittels gemaßregelt. Die letzten verfügbaren Daten (PDF) listen insgesamt 16.511 Briefe für das Jahr 2011, die nach Informationen über 7.201 Personen verlangten.

2007 fand man bei einer Anhörung zum Thema Sicherheit heraus, dass das FBI nach den Terroranschlägen vom 11. September 2001 mehrere Millionen Dollar an die Telekommunikationsdienstlesiter AT&T und Verizon gezahlt hatte, damit diese Mitarbeiter direkt beim FBI stationieren, um entsprechenden Auskunftsbegehren schneller nachkommen zu können.