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Laut dem auf Datenwiederherstellungen spezialisierte Unternehmen Datarecovery standen USB-Festplatten (2,5 Zoll) im abgelaufenen Jahr an der Spitze der Datenrekonstruktionen. Fast jeder fünfte Datenverlust habe diesen Gerätetyp betroffen, geht aus der Analyse der Firma hervor. Externe HDDs seien sehr anfällig für physikalische Schäden infolge von Stürzen oder Stössen, betont der CEO von Datarecovery, Jan Bindig.

3,5-Zoll-SATA-Festplatten waren laut der Analyse am zweithäufigsten von einem Datencrash betroffen. Dabei versagten laut den Angaben vor allem die internen Hard Disk Drives, die über einen 1 TB grossen Speicher verfügen. Auf dem dritten Platz liegen NAS-Server. Insbesondere die mit vier Platten und RAID5-Arrays fielen aus.

Auch schwimmende Smartphones beschäftigten 2015 die Datenretter (Rang 4). Der heisse Sommer hatte seinen Anteil. Handy-Daten mussten vorrangig in den Sommermonaten nach Wasserschäden rekonstruiert werden. Auf den Plätzen 5 und 6 folgen Datenverluste von RAID- bzw. Storagesystemen und virtuellen Servern. Bei Letzteren bereiteten hauptsächlich VMware-, Hyper-V- und Xen-Server den Nutzern Probleme. Den achten Rang belegen SSDs. "Die zunehmend in mobilen Geräten, z.B. Tablets, verbauten Solid State Drives verkraften Stösse sowie Temperaturschwankungen besser und sind deshalb schadensresistenter", sagt Bindig.

Weniger häufig seien kaputte USB-Sticks/Speicherkarten und Magnetbänder (primär LTO) abgegeben worden(Rang 8 und 9). Noch seltener trat ein Crash bei sonstigen Datenträgern wie optischen Medien (beispielsweise CDs und DVDs) oder Diktiergeräten auf (Platz 10).

Alle Jahre wieder hat die Datenrettungsfirma auch mit dem ein oder anderen ungewöhnlichen Datenverlust zu tun. 2015 bildete da keine Ausnahme. Mit seiner Einschätzung, dass der Büroumzug per Fahrrad sicherer sei als mit dem LKW, lag ein Selbstständiger leider falsch. Er bevorzugte es, seinen NAS-Server, auf dem zentrale Unternehmensdaten abgelegt waren, auf dem Gepäckträger zu transportieren. Ausgerechnet auf dieser Fahrt kreuzte ein Hund seinen Weg. Eine abrupte Bremsung rettete zwar den Hund, führte aber dazu, dass sowohl der Mann als auch der Datenträger vom Rad stürzten. Zwei der insgesamt vier Festplatten wurden dadurch ramponiert.

Ein Fehler menschlicher Natur legte einen RAID-Verbund lahm. Ein Systemadministrator glaubte, anstatt des Produktivservers das Backup-System vor sich zu haben, und wechselte die verkehrte Festplatte aus. Zudem entfernte er noch eine zweite aus dem Speichermedium. "Entnimmt man aus einem RAID5 zwei Platten gleichzeitig, ist das komplette Array inkonsistent und muss rekonstruiert werden", so Bindig. Die verlorenen Daten konnten gerettet werden.

Fliegende Smartphones und verschollene Erotikvideos

In einem anderen Fall landete ein Smartphone im Schornstein eines Hauses. Das Mobiltelefon hatte nicht etwa der Weihnachtsmann als Geschenk dagelassen. Es war einem Mann aus der Jackentasche gefallen, während er das Dach reparierte. Das Gerät trug schwere Beschädigungen davon.

Aus bedeutend grösserer Höhe stürzte 2015 ein weiteres Handy ab. Eine junge Frau wollte selbst beim Fallschirmspringen nicht auf ihr Smartphone verzichten, vergass allerdings, es sicher zu verstauen. Nachdem sie wieder festen Boden unter den Füssen hatte, bemerkte sie den Fauxpas und startete eine grossangelegte Suchaktion - mit Erfolg. Das Telefon wurde gefunden. Obwohl es erwartungsgemäss stark in Mitleidenschaft gezogen war, konnten die darauf befindlichen Fotos wiederhergestellt werden.

Prominente freuen sich darüber, ein nicht in der Öffentlichkeit stehendes Ehepaar zeigte sich jedoch wenig begeistert davon: Dessen private Sexaufnahmen wurden versehentlich vom NAS-Server gelöscht. Auch wenn die intimen Videos bereits mehr als ein Jahrzehnt alt waren, hatten sie einen besonderen Wert für das Pärchen. Die beiden schauten die Filme regelmässig an, um sich an die Zeiten zu erinnern, in denen sie körperlich noch fitter waren.
Zusätzliche Infos zur Jahresbilanz 2015: https://goo.gl/h0ZfCT