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Themen wie Datensicherheit, Interoperabilität und geringe Transparenz in der Angebotslandschaft führen dazu, dass mögliche Nutzer immer noch zögern, auf Cloud-Dienstleistungen zuzugreifen. Mit dem GovCloud-Projekt möchten die Schweizer Behörden diese Problematik nun angehen und den Einsatz von Cloud in der Schweizer Wirtschaft voranbringen. Als Vorbild dafür fungiert das G-Cloud Project in Grossbritannien.

Gastbeitrag von Claudio Giovanoli, wissenschaftlicher Assistent am Kompetenzschwerpunkt Cloud Computing der Hochschule für Wirtschaft FHNW

In einer ersten Phase des Projektes wurden Bestimmungen und Spielregeln festgelegt, wie zum Beispiel welche Kriterien seitens der Anbieter erfüllt sein müssen, um am Projekt teilnehmen zu dürfen. Anschliessend wurden auf Basis verschiedener Studien(„Cloud Labeling“, „Gov Cloud“ und „Hilfsmittel“) allgemeine Anforderungen definiert. In einer nächsten Phase wird nun ein erster Prototyp realisiert und werden sogenannte Hilfsdienste umgesetzt, zum Beispiel ein halbautomatischer Vermittlungsdienst (Broker).

Um den oben genannten Herausforderungen Rechnung tragen zu können, basiert das GovCloud-Projekt auf zwei Kernelementen, welche als Ganzes den GovCloud-Marktplatz definieren. Dazu wird eine sogenannte Infoplattform aufgebaut, wo Nutzer Informationen zum Thema Cloud Computing und einen Überblick über bestehende Anbieter gewinnen können. Zudem werden verschiedene Hilfsmittel zur Verfügung gestellt – darunter Leitfäden, Studien, Assessments und Erfolgsgeschichten. So soll die Infoplattform dem Nutzer den Einstieg in die Cloud erleichtern. Durch die Bereitstellung gezielter Informationen wird Transparenz geschaffen und das Fundament für eine Vertrauensbasis gelegt.

Während die Informationsplattform rein informativen Charakter aufweist und den Nutzer über das Thema informiert, soll das zweite Element, die Service-Plattform, den Nutzer aktiv auf seinem Weg in die Cloud und bei der Nutzung von Cloud-Diensten unterstützen. Dazu werden neben den eigentlichen Cloud Services auch verschiedene Hilfsservices angeboten, zum Beispiel Vermittlung oder rechtliche und projektbezogene Beratung.

Um die Qualität der Angebote auf der Plattform sicherzustellen, wird ein Dreiphasenmodell angestrebt. Dabei müssen Provider, welche auf der Plattform präsent sein wollen, in einem ersten Schritt eine Selbstdeklaration unterzeichnen. In der zweiten Phase müssen die Dienstleister ein Self-Assessment absolvieren, das eine erste Qualifikation der Servicequalität vornimmt. In einem letzten Schritt können sie ihren Service dann durch einen entsprechenden Audit zertifizieren lassen.

Obschon das GovCloud-Projekt in erster Linie auf den Cloud-Einsatz bei Behörden zugeschnitten ist, bleibt zu erwarten, dass Resultate daraus auch das allgemeine Cloud-Umfeld in der Schweiz bereichern und die Nutzung der Cloud durch KMUs fördern wird. So wird sich die oben beschriebene Infoplattform in den kommenden Monaten auch für KMUs öffnen und dieser Zielgruppe entsprechende Informationen zur Verfügung stellen.
http://govcloudforum.ch/

Hinweis:
Am 20. November veranstaltet die Hochschule für Wirtschaft FHNW in Zusammenarbeit mit dem Informatiksteuerorgan des Bundes ISB und EuroCloudSwiss erstmals den GovCloudDay. Er richtet sich an Cloud User im Umfeld der schweizerischen Behörden. Die Keynote wird Tony Singleton halten, Director G-Cloud and Digital Commercial Programme. Die Teilnahme ist kostenlos.
Infos u. Anmeldung: http://web.fhnw.ch/projekte/cloud-days/govclouddays

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Bild: ict
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Claudio Giovanoli, wissenschaftlicher Assistent am Kompetenzschwerpunkt Cloud Computing der Hochschule für Wirtschaft FHNW