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Die Google-Tochter Deepmind hat KI-gesteuerten Figuren in einem Multiplayer-Videospiel erstmals beigebracht, erfolgreich zusammenzuarbeiten und gegen menschliche Gegner anzutreten. Die entsprechend trainierte Team-KI, die auf den Namen "FTW" ("For The Win") getauft worden ist, liess den Menschen in einem Probeturnier im Ego-Shooter "Quake III Arena" keinerlei Chance und gewann alle Matches.

"Milliarden Menschen leben auf diesem Planeten. Jeder einzelne davon verfolgt seine individuellen Ziele. Und trotzdem sind wir dazu fähig, zusammen in Teams, Organisationen und Gesellschaften zu kooperieren", erklären die Deepmind-Forscher um Max Jaderberg und Wojtek Czarnecki in ihrem Blog. Was bei den Menschen eine "beeindruckende Demonstration kollektiver Intelligenz" darstelle, sei aber in der Computerwelt "eine enorme Herausforderung". "Wir nennen das 'Multi-Agent Learning' und versuchen der KI beizubringen, sowohl einzeln und unabhängig als auch zusammen im Team zu agieren. Das ist sehr schwierig, weil sich die Welt mit Mitspielern ständig ändert."

Bei einem Multiplayer-Videospiel gehe es in erster Linie um das Meistern der Strategie, des taktischen Verständnisses und des kooperativen Agierens im Team. "Nun haben wir es durch Verbesserungen im Prozess des maschinellen Lernens erstmals geschafft, unsere KI-Agenten auf ein Leistungsniveau zu bringen, das dem von Menschen gleichkommt oder dieses sogar noch übertrifft", betonen die Forscher.

Um die Team-KI zu testen, veranstaltete das Deepmind-Team kurzerhand ein Probeturnier, in dem der Spielmodus "Capture the Flag" in Quake III zum Zug kam. Dabei müssen rivalisierende Teams aus mehreren Spielern eine Flagge aus der Basis des Gegners stehlen und in die eigene tragen. Das Ergebnis ist deutlich: FTW konnte alle Matches gegen menschliche Teams für sich entscheiden. Wurden Menschen und computergesteuerte Figuren im Team durchmischt, bestand immerhin eine Siegeschance von fünf Prozent gegen die reine KI-Mannschaft.

Zu beachten bleibt allerdings, dass die KI-Agenten von FTW beinahe 450.000 simulierte Partien benötigten, um eine entsprechend ausgereifte Zusammenarbeit im Team entwickeln und ihre menschlichen Gegenüber zu überflügeln. Erst nach etwa 30.000 Matches verstand die Software überhaupt die grundlegenden Spielregeln. Weitere 320.000 Durchgänge waren notwendig, um Fähigkeiten wie Koordination, Navigation und andere spezifische Mechanismen des Ego-Shooters zu lernen.
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