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Das britische Verteidigungsministerium Ministry of Defense zeigt in Bezug auf die Bildung einer möglichst schlagkräftigen Cyber-Defense-Einheit wenig Skrupel. Wie BBC News unter Berufung auf Aussagen des Leiters der zukünftigen "Joint Cyber Reserve Unit" berichtet, sollen nämlich auch bereits verurteilte Hacker für die neue staatliche Anti-Terrorabwehr rekrutiert werden, wenn sie über besonders ausgeprägte technologische Fähigkeiten verfügen.

Diese müssen zuvor lediglich die standardmässig durchgeführte Sicherheitsüberprüfung bestehen, um in das Team aufgenommen zu werden und im Namen der britischen Regierung die nationale Sicherheit zu verteidigen.
"Hacker sind Menschen, die generell über ein sehr hohes Computerwissen und eine enorme Fachkenntnis verfügen", erklärt Virenanalyst und Sicherheitsexperte Martin Penzes. Ob jemand als böser Hacker bezeichnet wird, sei dabei von der jeweiligen Motivation und Loyalität zu den Gesetzen abhängig. "Entscheidend ist, wie man das eigene Wissen einsetzt", betont Penzes. Sogenannte "White-Hats" würden ihre Fähigkeiten etwa nur mit positiven Absichten einsetzen. "Im Unterschied zum bösen Black-Hat-Hacker können sie beispielsweise Unternehmen dabei helfen, ihre Sicherheit zu verbessern", erläutert der Experte.

Solche guten Hacker seien mittlerweile auch aus Sicht der staatlichen Regierungen zunehmend gefragte Arbeitskräfte. "Das Ausfindigmachen und Schliessen von Sicherheitslücken ist eine enorm wichtige Aufgabe, die vor allem für solche Betriebe, die häufig mit heiklen Daten zu tun haben, sehr empfehlenswert ist. Es liegen hierfür zwar noch keine konkreten Zahlen vor, ich bin mir aber sicher, dass die Nachfrage nach White-Hats gegenwärtig sehr hoch ist", ist Penzes überzeugt. Dass auch begabte böse Black-Hats nun quasi einfach die Seiten wechseln sollen, komme zwar vor, sei aber relativ selten. "Hier spielen auch moralische Aspekte eine wesentliche Rolle", so Penzes.

"Wenn es um die Rekrutierung geht, werden wir uns vordergründig auf die technologischen Fähigkeiten konzentrieren und nicht auf die persönlichen Charaktereigenschaften", stellt Lieutenant Colonel Michael White, Chef der künftigen Cyber-Defense-Einheit Grossbritanniens, klar. Eine kriminelle Vorgeschichte sei dabei kein Hindernis für eine Rekrutierung. "Wir können uns durchaus auch vorstellen, verurteilte Hacker in unser Team aufzunehmen", erläutert White. Man werde jeden einzelnen Fall sehr genau prüfen. Insgesamt sollen im Rahmen einer 500 Mio. Pfund (rund 587 Mio. Euro) schweren Initiative gleich mehrere hundert Computerexperten angeworben werden, um gemeinsam mit den herkömmlichen Behörden für die nötige Sicherheit von Netzwerken und Daten zu sorgen.



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