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Nach dem Plus von 2.2 Prozent des ICT-Marktes im vergangenen Jahr bremsen die vielerorts eingeleiteten Sparmassnahmen das Wachstum der ICT-Ausgaben 2012 auf eine rote Null ab. Dies hat das Markforschungsinstitut MSM Research ermittelt. Cloud Computing allerdings werde weiter massiv zulegen.

Im Rahmen ihrer laufenden Marktanalysen hat das Schaffhauser ICT-Marktforschungs- und Beratungsunternehmen MSM Research AG im vierten Quartal 2011 eine Umfrage bei Schweizer Unternehmen zum Stand der Dinge im Cloud Computing-Markt durchgeführt. Die Resultate dieser Untersuchung liegen in Form einer Studie vor. Die Eintrübung der wirtschaftlichen Entwicklung schlage wie erwartet auch auf die geplanten ICT-Ausgaben der Schweizer Unternehmen durch heisst es darin. Nach einem Wachstum von total 348 Millionen Fr. im letzten Jahr, werde der ICT-Markt (B2B) 2012 um 0.2 Prozent auf ein Volumen von 16.2 Milliarden Fr. schrumpfen.

Entgegen der negativ stagnierenden Entwicklung des ICT-Gesamtmarktes werde der Markt für Cloud Computing jedoch weiter deutlich zulegen. Im laufenden Jahr werde der Anteil der Unternehmen, welche Cloud Services nutzen, auf über 52 Prozent ansteigen. Dies entspricht einer Zunahme von 18.5 Prozent gegenüber 2011. Auch wenn sich die Ausgaben für die Wolke mit 340 Millionen Fr. im Vergleich zum Gesamtmarkt noch in marginalen Grössenordnungen bewegen, rechnen die Auguren bis 2015 mit Ausgaben von insgesamt rund 2 Milliarden Fr., Dienstleistungen miteingerechnet. "Wir gehen weiter davon aus, dass in den kommenden Jahren herkömmliche Sourcing Services zunehmend durch hochstandardisierte, industrialisierte und damit kostengünstigere Cloud Services abgelöst werden" so Philipp A. Ziegler, Geschäftsführer von MSM.

2012 werde somit jedes zweite Unternehmen in der Schweiz auf Cloud Services setzen. Mehr als 60 Prozent der im Rahmen der aktuellen Cloud Services-Studie befragten ICT-Verantwortlichen (n=108) gehen zudem "voll und ganz" oder "eher" davon aus, dass die Wolke bis 2015 das dominierende Thema bleiben wird. Die überwiegende Mehrheit der Befragten rechnet weiter damit, dass die lokale Datenhaltung in der Schweiz für die Anbieter zum "Killerkriterium" werde und die Cloud-Community nicht ohne Standards und Zertifizierungen auskommen werde. Andererseits sehen sich die befragten Unternehmen in einer zunehmend standardisierten ICT aber auch mit der Gefahr konfrontiert, jenen Teil an Differenzierung gegenüber ihrem Mitbewerb zu verlieren, welcher bis anhin durch individuelle ICT-Lösungen erzielt wurde.

Nach wie vor stellt das Sicherheitsrisiko für die Mehrzahl der Anwender die grösste Hemmschwelle mit Blick auf die Nutzung von Cloud Services dar. Obwohl immerhin bereits mehr als jedes dritte Unternehmen davon ausgeht, dass spezialisierte Cloud Anbieter die grössere ICT-Sicherheit bieten, als sie selbst intern bereitstellen können, befürchtet eine Mehrheit der Anwender, die Kontrolle und den physischen Zugriff auf die Daten zu verlieren.

Verantwortliche auf Anwenderseite wollen jederzeit und umfassend darüber informiert sein, wo ihre Daten sind, der Standort der Datenhaltung wird damit zu einem Schlüsselfaktor bei der Wahl eines Cloudanbieters. Die Anbieter stehen damit vor der Herausforderung, mit ihren Securitykonzepten und –massnahmen in diesen Fragen ausreichend Transparenz und Vertrauen zu schaffen, um anstehende Bedenken und Hürden kritischer Kunden aus dem Weg zu räumen.

Der geringfügig schrumpfende ICT-Gesamtmarkt bedeute nichts anderes, als dass die ICT-Verantwortlichen im Vergleich zum Vorjahr mit weniger Geld in der Kasse ins neue Jahr gestartet seien, so Ziegler. Die Umfragen hätten aufgezeigt, dass die Ausprägungen in den einzelnen Branchen sehr unterschiedlich seien, der Kostendruck sei wohl allgegenwärtig. Die angespannte Situation führe in vielen Unternehmen zwangsläufig dazu, verstärkt Alternativen zum bestehenden ICT-Einsatz, zur Infrastruktur, zum Betrieb und zur Strategie zu prüfen. Auslagerung sei eine der naheliegenden Optionen und so hätten auch 22.2 Prozent der befragten Unternehmen entschieden, die Nutzung von Cloud Computing Services vor dem Hintergrund der derzeitigen Wirtschaftslage zu beschleunigen, betont Ziegler. Weitere knapp 14 Prozent sehen ihre Auslagerungsoption nicht in der Wolke, sondern in der Inanspruchnahme "klassischer" Outsourcingdienste wie Managed Services oder Outtasking.

Die Erwartungen mit Blick auf Kosteneinsparungen durch die Nutzung von Cloud Services sind hoch gesteckt: Derzeit rechnen 39 Prozent der befragten Unternehmen mit tieferen Kosten und bis 2015 werde dieser Anteil auf rund 65 Prozent deutlich ansteigen, so die Studie. Der überwiegende Teil der Unternehmen kalkuliere mit Kosteneinsparungen zwischen 10 Prozentund 20 Prozent. Die Erfahrung werde zeigen, ob mit Cloud Services in der Nachkalkulation tatsächlich jeder fünfte Franken eingespart werden konnte, so Ziegler. Wenn ja, würden sich die Kosten definitiv als Keydriver Nummer 1 in der Wolkenära durchsetzen.