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Der kalifornische Chiphersteller Broadcom liebäugelt offenbar mit einem Kauf des Rivalen Qualcomm. Dies käme der bislang grössten Übernahme in der Branche gleich. Ein Gebot werde möglicherweise bereits an diesem Wochenende abgegeben, heisst es seitens Insiderkreisen. Die Agentur Bloomberg berichtete ebenfalls, Broadcom spreche bereits mit Beratern über einen möglichen Kauf.

Das Angebot werde bei etwa 70 Dollar (60,11 Euro) je Aktie liegen und soll bar und über Aktien bezahlt werden. Damit würde Qualcomm mit 103,2 Milliarden Dollar bewertet, das sind rund 27,6 Prozent mehr als zum Schlusskurs von Donnerstag. Der Qualcomm-Kurs an der Börse legte nach dem Bloomberg-Bericht um rund 15 Prozent auf 63,50 Dollar pro Aktie zu, Broadcom selbst verzeichnete einen Kursanstieg um zwei Prozent (264 US-Dollar pro Aktie). Eine endgültige Entscheidung ist dem Bloomberg-Bericht zufolge noch nicht gefallen, es sei nicht sicher, ob der Deal vorangetrieben werde.

Qualcomm produziert Chips für Smartphones, sogenannte "Modem-Chips", für Apple, Samsung und LG. Mithilfe dieser Chips verbinden sich die Smartphones mit drahtlosen Netzwerken. Broadcom wiederum liefert Wi-Fi-Chips, zum Teil an dieselben Unternehmen. In den USA war Qualcomm zuletzt massiv unter Druck geraten: Anfang des Jahres hatte die US-Handelskommission den Konzern wegen hoher Lizenzgebühren verklagt. Qualcomm musste schliesslich mehr als 800 Millionen US-Dollar an den Smartphone-Hersteller Blackberry zurückzahlen. Derzeit liegen die Kalifornier auch mit Apple im juristischen Clinch. Apple hat angedeutet, eventuell künftig ganz auf Qualcomm-Chips verzichten zu wollen.