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Das Medienunternehmen Solve Media hat den Anteil von automatisierten Spamschleudern im Datenverkehr von einzelnen Staaten analysiert und kommt dabei zu einem alarmierenden Ergebnis. 16 Prozent des gesamten Datenverkehrs in den USA wird durch sogenannte Botnets verursacht. Dramatischer ist der Befund für Singapur mit einem Anteil von 56 Prozent, gefolgt von Taiwan und den Philippinen.

"Wir können nicht abschätzen, wie gross der Anteil bei uns in Europa ist. Es ist aber klar, dass der Anteil bei E-Mails erheblich höher ausfällt. Unsere Untersuchungen zeigen einen Anteil von rund 90 Prozent. Es ist wahnsinnig aufwendig, solche Bot-Netzte ausfindig zu machen und sie auszuschalten. Meistens läuft das auf gerichtlichem Weg, doch die Betreiber haben mittlerweile dazugelernt und verteilen ihre Kontrollserver auf der ganzen Welt", erklärt Sascha Krieger vom Berliner IT-Sicherheitsunternehmen Eleven.

Der Untersuchung zufolge haben die USA die meisten Bot-Netzwerke weltweit. Da die Anzahl von echten Internetnutzern viel grösser ist, als zum Beispiel in Singapur, ist der Anteil am Datenverkehr beträchtlich kleiner. Bot-Netzwerke, die auf privaten Rechnern Schadsoftware installieren und den E-Mail-Verkehr verstopfen, sind ein grosses Problem für die Werbeindustrie. Die Ausgaben für Online-Werbung belaufen sich 2012 laut Schätzungen auf 15,3 Mrd. Dollar. Die neuesten Studien über Bot-Netzwerke könnten aber die ganze Branche auf den Kopf stellen.

Vor einigen Wochen hat das Start-up Limited Run medienwirksam verkündet, dass es seine Werbekampagnen auf Facebook einstellen wird, weil lediglich 20 Prozent der gezählten Klicks tatsächlich auf dessen Webseite ankommen. Mit einem eigenen Analyse-Werkzeug stellten die New Yorker auch fest, dass rund 80 Prozent aller Klicks von Bots stammten. Die Empörung in der Werbebranche war gross. Eine Stellungnahme konnte man dem Zuckerberg-Konzern aber nicht entlocken.

Seit 2008, als das erste grosse Bot-Netz in den USA ausgeforscht wurde, konnten nur wenige Netzwerke vollständig gelöscht werden. "Eines der wenigen positiven Beispiele war die Abschaltung des Rustock-Botnets 2011. Nachdem es vom Netz genommen wurde, hat die Spam-Flut längerfristig abgenommen. Da die Betreiber aber inzwischen auch Ausstiegsszenarien entwickelt haben, mit denen sie solche Netze auch nach einer Abschaltung weiter am Leben erhalten, ist der Aufwand für Sicherheitsfirmen zu gross geworden", sagt Krieger. Das IT-Unternehmen hat diese Woche eine neue Version seiner Sicherheitstechnologie "eXpurgate" veröffentlicht.