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Unter dem Titel «Big Data: Little Ethics?» stand am 4. Juni das Thema der automatischen Datenerfassung, -Verwaltung und -Nutzung im Zentrum einer öffentlichen Konferenz an der HWZ Hochschule für Wirtschaft Zürich. In Anwesenheit amerikanischer Spezialisten der Darden School of Business diskutierten knapp hundert Vertreter der Schweizer Wirtschaft über das Spannungsfeld zwischen Vorteilen, rechtlichen sowie ethischen Grenzen der Datennutzung.

«Unter dem Begriff Big Data fasst man Technologien zusammen, die zum automatischen Sammeln und Auswerten grosser Datenmengen dienen», so Michael Grund, Leiter des Center for Marketing an der HWZ. «Big Data zeigt sich beispielsweise, wenn man nach dem Besuch einer Website auf anderen Seiten themenverwandte Online-Werbung erhält, oder Unternehmen das Surf-Verhalten, die Kundenhistorie und andere Daten wie den Wohnort nutzten, um beispielsweise individuelle Preise für Konsumenten festzulegen.» Die Vorteile, aber auch die rechtlichen und ethischen Grenzen der Datenerfassung und -Nutzung standen im Zentrum der Diskussion von Spezialisten und Vertretern der Schweizer Wirtschaft.

«Während die Big Data-Technologie in den USA bereits seit Jahren Anwendung findet, ist in vielen Schweizer Unternehmen noch eine gewisse Zurückhaltung zu spüren – gerade auch aufgrund der Angst vor der öffentlichen Meinung», so Grund weiter. «Eigentlich ist es ganz simpel: Sobald sich ein Konsument in seiner Privatsphäre verletzt fühlt, ist das Unternehmen zu weit gegangen.» Dabei könnte das Sammeln und Auswerten von Daten auch Vorteile für Konsumenten generieren; etwa durch das Wegfallen wiederkehrender, nicht relevanter Werbeangebote oder aber den Hinweis auf potenziell interessante Angebote. «Es ist wichtig, dass sich die Unternehmen seriös mit der Thematik auseinandersetzen und dabei auch die Grenzen von Big Data erkennen», betont Grund, «zugleich sollten aber auch Konsumenten mehr Eigenverantwortung im Umgang mit ihren Daten zeigen.»