thumb

Nach Ansicht von Rafael Ball, dem Direktor der ETH-Bibliothek in Zürich, ist das Informationsmonopol der Bibliotheken gefallen. Bibliotheken in der heutigen Form werde es in 20 Jahren nicht mehr geben. Heute sei der Zugang zum Internet eine bessere Voraussetzung für Bildung als der Zugang zu einer Bibliothek.

Wer von den Bibliotheken überleben wolle, müsse sich anpassen und sein Geschäftsmodell radikal ändern, erklärte Ball in der gestern erschienenen "NZZ am Sonntag". Wie er gegenüber der Zeitung weiters betonte, müssten sämtliche gedruckten Bücher digitalisiert werden, Wissenschaftsbibliotheken müssten andere Dienstleistungen entwickeln. Gemeindebibliotheken würden zu Informations- und Kommunikationszentren – ohne Bücher. Viele andere würden geschlossen. Das sei aber nicht schlimm, so Ball im Interview mit der "NZZaS", denn Bibliotheken würden überbewertet. Sie seien nicht Träger der Lesekultur und auch nicht Hort des Wissens, sondern am Ende lediglich Datenträger.