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Mit "Ally Science" haben die Berner Fachhochschule (BFH) und das Universitätsspital Zürich für rund zwei Millionen Allergikerinnen und Allergiker in der Schweiz eine neue kostenlose Smartphone-App entwickelt. Dies im Rahmen der bislang grössten wissenschaftlichen Studie zu Pollenallergien in der Schweiz.

Mit der intuitiv bedienbaren, in allen vier Landessprachen sowie in Englisch verfügbaren App dokumentieren die Anwender ihre Beschwerden. Sie erhalten ausserdem Pollenprognosen sowie exklusiv eine Darstellung zur aktuellen Entwicklung der Allergiesymptome in den verschiedenen Regionen. Durch die Studienteilnahme tragen sie dazu bei, dass künftig Frühwarnsysteme und Therapien für Pollenallergiker verbessert werden können. Gespeichert werden die per App gesammelten Daten in persönlichen Konten auf der sicheren, von der ETH Zürich und der BFH entwickelten Midata-IT-Plattform. Der Anwender könne so stets allein entscheiden, wem er für Forschungszwecke Zugriff auf seine anonymisierten Daten gewähren wolle, versichern die BFH und das Uni-Spital.

Rund zwei Millionen Menschen in der Schweiz leiden während der Pollenflugsaison gemäss Mitteilung unter körperlichen Beschwerden. Dazu gehören etwa brennende Augen, triefende Nase, juckende Haut, Halsschmerzen und Atemnot. Nicht bekannt ist bislang, in welchen Regionen (Kantone, städtische und ländliche Gebiete) die Symptome besonders häufig oder stark auftreten und durch welche Faktoren (Pollenart, Feinstaub, Wetter etc.) sie beeinflusst werden. Die Allergiestation der Dermatologischen Klinik des Universitätsspitals Zürich will diesen Fragen nun in einer wissenschaftlichen Studie in sämtlichen Regionen der Schweiz auf den Grund gehen.

Kernelement der Studie ist die App "Ally Science". Sie ist ab sofort in je einer deutschen, französischen, italienischen, rätoromanischen und englischen Version herunterladbar und ermöglicht es sämtlichen interessierten Pollenallergikern in der Schweiz, an der Studie teilzunehmen. Die Daten werden dazu anonymisiert. "Das Ziel ist es, dank der via Studie gewonnenen Erkenntnisse Pollenfrühwarnsysteme, Beratungen und Therapien zu verbessern", so Prof. Peter Schmid-Grendelmeier, Leiter der USZ- Allergiestation.

Konzipiert und entwickelt wurde die App an der Berner Fachhochschule in Zusammenarbeit mit der Firma Elca Informatik. "Es war uns wichtig, dass die App grafisch attraktiv sowie intuitiv ist und einen echten Mehrwert für die Benutzer bietet", sagt Prof. Serge Bignens, Leiter des Instituts für Medizininformatik. "Um die Symptome im persönlichen Allergietagebuch einzutragen, benötigt man weniger als 20 Sekunden." Auf einer speziellen Karte sind ausserdem die Pollenflugprognosen von Meteoschweiz aufbereitet. Indem die Anwender auf der App ein Tagebuch führen, wird darüber hinaus in Echtzeit ersichtlich, wie sich die Allergiesymptome in den verschiedenen Regionen entwickeln. Abgerufen werden kann ferner der Entwicklungsverlauf über die letzten 24 Stunden und die letzten Tage.

Die mit der App erfassten Daten werden verschlüsselt auf der Midata-IT-Plattform gespeichert. Die Plattform wird betrieben von der gemeinnützigen Midata- Genossenschaft. Midata wurde mitbegründet von den ETH-Professoren Ernst Hafen und Donald Kossmann. Die Plattform erlaubt es den Bürgern, ihre Gesundheitsdaten sicher zu hinterlegen, die Kontrolle über deren Verwendung zu behalten und sie nach eigenen Interessen und Bedürfnissen für Forschungszwecke in anonymisierter Form freizugegeben. Der Erlös für das Zurverfügungstellen von Daten wird in die auf der Midata-IT-Plattform angebotenen Dienste sowie in weitere Forschungsprojekte reinvestiert. Er komme somit nicht einer einzelnen Firma, sondern der gesamten Gesellschaft zugute, betonen die BFH und das Uni-Spital.
Infos und Download via www.allyscience.ch

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Die Berner Fachhochschule und das Universitätsspital Zürich lancierten die Allergiker-App Allyscience. (Bild:zVg)