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Das Ostschweizer Softwarehaus Abacus Research ist offenbar nicht mehr gewillt, hinzunehmen, dass die öffentliche Hand Schweizer Unternehmen vom Wettbewerb ausschliesst und Software ohne Ausschreibung beschafft. Das Unternehmen hat jetzt daher beim Verwaltungsgericht des Kantons St. Gallen Beschwerde geben zunächst St. Gallen, Rapperswil-Jona, Wil und Wittenbach wegen Verletzung des öffentlichen Beschaffungsrechts eingereicht.

Die genannten Orte, gegen die sich die Beschwerde richtet, gehören zu den 74 St. Galler Gemeinde- und Stadtverwaltungen, die ihre Softwarelösungen vom Verwaltungsrechenzentrum St. Gallen (VRSG) beziehen, bei dem sie gleichzeitig auch Aktionäre sind. Die übrigen Gemeinden blieben unter Beobachtung, da Abacus davon ausgehe, dass Gemeinden ab 4'500 Einwohner die Aufträge zumindest im Einfachen Verfahren ausschreiben müssten, heisst es in einer Aussendung des in Wittenbach domizilierten Unternehmens.

Abacus kritisiert vor allem, dass die vom VRSG vertriebenen Produkte nota bene von ausländischen Herstellern stammten, und die Preise der Leistungen zudem massiv überhöht seien. Ein Vergleich zeige, dass die St. Galler Gemeinden
und damit ihre Steuerzahler Produkte einkauften, die zwei- bis dreimal teurer seien als andere auf dem Markt verfügbaren bewährten Produkte.

Nachdem Abacus im Anschluss an die Empfehlungen der Wettbewerbskommission (Weko) auf die St. Galler Gemeinden brieflich zugegangen sei und diese mit Ausnahme von Grabs nicht darauf reagiert hätten, sei Abacus keine andere Möglichkeit mehr verblieben, als Beschwerde beim Verwaltungsgericht des Kantons St. Gallen wegen Verletzung des öffentlichen Beschaffungsrechts einzureichen, heisst es in der Mitteilung abschliessend.