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Für Schweizer Unternehmen steigt die Bedeutung des Themas "Digitalisierung" rasant an. Wie aus einer Umfrage hervorgeht, die EY Schweiz (Ernst & Young) bei 700 Schweizer Betrieben mit 30 bis 2000 Mitarbeitern durchgeführt hat, messen 60 Prozent der hiesigen Firmen digitalen Technologien aktuell eine mittlere bis grosse Bedeutung zu. Zum Vergleich: Im Vorjahr lag der Anteil noch bei 45 Prozent. Allerdings hänge die Digitalisierung stark mit dem Unternehmenserfolg zusammen, so EY.

Gemäss der EY-Studie spielt die Digitalisierung für 62 Prozent der erfolgreichen Unternehmen eine sehr grosse oder eine mittelgrosse Rolle. Bei den weniger erfolgreichen Unternehmen sagen dagegen nur 30 Prozent, dass digitale Technologien für ihr Geschäftsmodell elementar sind. Zudem wurde eruiert, dass vielen Unternehmen die Mittel für Investitionen fehlen. Über zwei Drittel der Befragten sehen demnach zwar keine grundsätzlichen Hindernisse, um in digitale Technologien zu investieren. Mehr als doppelt so viele Firmen wie im letzten Jahr (15 Prozent) haben allerdings zu wenig Geld, 9 Prozent fehlt es an qualifizierten Mitarbeitenden und 8 Prozent haben zu wenig Know-how. "Viele mittelständische Unternehmen stehen am Scheideweg", lautet entsprechend der Befund von Marcel Stalder, CEO von EY Schweiz. "Ein Teil der Unternehmen passt sich flexibel an die neuen Entwicklungen an. Diese schaffen es, durch innovative Produkte und Dienstleistungen ihr Geschäftsmodell weiterzuentwickeln. Andere werden jedoch den Anschluss verlieren: Sie investieren nicht genug in die Umstellung auf digitale Technologien, suchen zu wenig spezifisch nach geeigneten Mitarbeitenden oder vernachlässigen die Kulturentwicklung. Es droht der Schweizer Wirtschaft eine digitale Zweiklassengesellschaft."

Dass die Firmengrösse einen entscheidenden Einfluss auf Digitalisierungsprojekte hat, ist eine weitere Erkenntnis dieser Befrageung. So nutzen 73 Prozent der Unternehmen mit einem Umsatz von über 100 Millionen Franken der Studie zufolge digitale Technologien. Bei Unternehmen mit einem Umsatz unter 30 Millionen Franken dagegen bescheinigen nur 21 Prozent den digitalen Technologien eine massgebliche Bedeutung.

Martin Ceccon, EY Digital Strategy Leader Schweiz, ruft auch die kleineren Unternehmen auf, offen für die Digitalisierung zu sein, sich neue Fähigkeiten und Kenntnisse anzueignen und in entsprechende Technologien zu investieren, denn sonst drohe eine gefährliche Abwärtsspirale. "Auch Betriebe mit 100 oder 200 Mitarbeitenden können Lieferketten optimieren, Kundenbeziehungen intensivieren oder Produkte individualisieren. Sie werden so flexibler und sparen Geld, Zeit und Ressourcen. Kooperationen sind wichtig, nicht nur wenn im Betrieb das Geld oder das Wissen für eigene digitale Lösungen fehlt. Die Unternehmen müssen ein digitales Ökosystem mit Partnern aufbauen. Dies bedeutet mehr und mehr auch anorganisches Wachstum."

Neben einer Zunahme der Kooperationen rechnet Martin Ceccon auch damit, dass die Zahl der spezialisierten digitalen Lösungsanbieter in den kommenden Jahren massiv zunehmen werde.

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Grafiken: EY