thumb

Weil er einen Whistleblower im eigenen Haus mit grossem Eifer hat enttarnen wollen, hat die britische Grossbank Barclays ihrem Chef Jes Staley nun kurzerhand angekündigt, seinen Bonus "signifikant" zu kürzen. Auch wenn CEO Staley vorerst im Amt bleibt, ist ein Image-Schaden die Folge. Denn jetzt ermittelt auch die britische Finanzaufsicht FCA wegen des falschen Umgangs mit Mitarbeitern im Unternehmen.

Barclays selbst hatte die FCA und die Bank of England eingeschaltet, nachdem es Beschwerden eines Mitarbeiters über das interne Whistleblowing-System gegeben hatte. Die Grossbank hat bereits ein Schreiben angekündigt, in dem es Staley öffentlich rügen wird. Besonders problematisch ist, dass der CEO geglaubt hatte, die Identifizierung des Whistleblowers sei zulässig, wie Untersuchungen der Kanzlei Simmons & Simmons LLP zeigen.

Staley zeigt sich inzwischen geläutert und gibt sich kleinlaut: "Ich habe mich entschuldigt und akzeptiere die Folgen meines Handelns, bei dem es Fehler meinerseits gab", so der Manager. "Ebenso werde ich jegliche Sanktionen akzeptieren, die das Board für angemessen hält. Ich werde vollumfänglich mit der Financial Conduct Authrotiy und der Prudential Regulatory Authority kooperieren." Die Ermittlungen kommen nicht von ungefähr. Denn in vielen Unternehmen werden Mitarbeiter ausdrücklich ermutigt, auf Missstände hinzuweisen.

Auch wenn der Whistleblower trotz der Bemühungen nicht enttarnt wurde, bleibt ein fader Beigeschmack. Mitglieder des Verwaltungsrats sowie ein Manager hatten im Juni 2016 anonyme Briefe erhalten, die sich über eine frisch eingestellte Führungskraft ausliessen. Staley erfuhr davon und wollte mithilfe der Konzernsicherheit den Verfasser ausfindig machen. Da die Suche nach dem Verfasser der Briefe in den USA und auch in Grossbritannien strafbar ist, müsste Staley im schlimmsten Fall mit einer Geldstrafe rechnen.



Der Online-Stellenmarkt für ICT Professionals