Der angeschlagene Computer-Konzern HP will mit einem stärkeren Fokus auf das Design seiner Rechner dem Abwärtstrend entgegenhalten. Das Unternehmen kündigte erst kürzlich an, dass 29.000 Stellen bis Herbst 2014 wegfallen. CEO Meg Whitman, die vor gut einem Jahr das Ruder bei HP übernommen hat, sagte im Wall Street Journal, dass der Konzern Innovationen verpasst habe.

Ihren ersten Unternehmens-Laptop von HP vergleich Whitman mit einem "Ziegel" - aufgrund des Gewichts und plumpen Designs. Am Markt sei mittlerweile jedoch ein schöneres Design bei Computern und Notebooks gefragt. Vorbild für HP sei Apple, das bei seinen Produkten schon sehr früh Wert auf ein schickeres Design gelegt habe. Der Konzern habe gezeigt, dass Design wirklich wichtig sei, so Whitman.

Um das zu erreichen, habe HP das Design-Team neu organisiert und auf 60 Personen aufgestockt. Im Herbst will HP zum Start von Windows 8 eine Vielzahl neuer PC-Serien mit dem neuen Betriebssystem auf den Markt bringen. Dazu gehört etwa das Envy x2, ein Convertible mit abnehmbarem Keyboard und Touchscreen. Der All-In-One-PC Spectre One brachte HP bereit den Vorwurf, beim iMac abgeschaut zu haben.

Chef der neustrukturierten Design-Abteilung ist Stacy Wolff. Sein Ziel ist es, Computer-Designs zu entwickeln, die sofort als HP-Design zu erkennen sind. So haben die Power-Buttons nun einen fixen Platz, es gibt eine einheitliche Farbpalette für die Gehäuse, generell ist das Design einfacher geworden. Für das Fine-tuning des Mechanismus des Envy x2 etwa, wie Keyboard und Display zusammenhängen, habe HP drei Monate gebraucht.

Die Performance der PC-Abteilung ist für das Unternehmen von großer Bedeutung, da hier immerhin 30 Prozent der Einkünfte generiert werden. Im vergangenen Quartal vielen die Einnahmen der PC-Sparte um 10 Prozent auf 8,6 Milliarden US-Dollar.

Mit starker Konkurrenz am Markt für Ultrabooks und Tablets liegt die Latte für HP allerdings sehr hoch. Und auch bei Smartphones konnte das Unternehmen bislang nicht reüssieren. Laut Whitman gebe es noch keine neue Strategie für Smartphones, man wolle es aber dennoch erneut versuchen. Das früher eingesetzte WebOS dafür aber nicht weiter entwickelt werden.

Dass HP mehr Wert auf das Design seiner Produkte legen muss, anstatt billige Computer in großer Menge anbringen zu wollen, sieht nicht nur die HP-Chefin so. Todd Bradley, Chef der PC-Abteilung, sieht eine starke Kundennachfrage nach "eleganten Produkten, die man gerne bei sich trägt". Das hat auch seinen Preis. Wieviel das Envy x2 kosten soll, ist noch nicht bekannt. HPs neue Highend-Geräte sollen etwa 1.400 US-Dollar kosten.

Von heute auf morgen wird der Wandel jedoch nicht passieren. Bis die neue HP-Strategie aufgeht, dass Nutzer einen Rechner als HP-Produkt erkennen, könnten laut Whitman allerdings noch einige Jahren vergehen.