Die Internet-Aktivisten von Anonymous Österreich (AnonAustria) haben wieder zugeschlagen. Am Montagabend wurden Regierungsseiten angegriffen und teilweise lahm gelegt. Zu den Zielen zählten die Webauftritte des Wirtschafts-, Innen- und des Justizministeriums.

Die Aktivisten setzten Denial-of-Service-Attacken ein. Bei solchen Attacken werden Server gezielt mit Anfragen bombardiert, bis diese wegen Überlastung nur noch langsam funktionieren oder ganz zusammenbrechen.

Mit den Angriffen protestiert AnonAustria gegen ACTA. Das Anti-Counterfeiting Trade Agreement ist ein internationales Abkommen gegen Internet-Piraterie und Urheberrechtsverletzungen. Die Unterzeichner verpflichten sich zur Kooperation und zur Schaffung neuer Gesetze, welche die Durchsetzung von Urheberrechten erleichtern sollen.

Kritiker befürchten, dass das Handelsabkommen ein Ausgangspunkt für die weltweite Durchsetzung von Internetsperren werden könnte. Auch seien keine Mindeststandards für rechtsstaatlich Verfahren vorgesehen. Kritisiert wird auch, dass ACTA weitgehend hinter verschlossenen Türen ausgehandelt wurde. Österreich plant das Abkommen demnächst zu unterzeichnen. Der EU-Rat hat das Abkommen im Dezember 2011 abgesegnet.

Anonymous suchte vergangenes Wochenende bereits polnische Regierungsseiten heim. Die Regierung dort will am Dienstag über den Beitritt zu ACTA beraten.

Via Twitter informieren die Aktivisten von AnonAustria über ihre Aktionen. Anonymous ist ein lose organisierter Zusammenschluss von Netz-Aktivisten ohne klar umrissene Führung. Die Aktivisten schließen sich zumeist ad hoc zu einzelnen "Operationen" zusammen.