Der Schuldige aus Sicht von Amazon: Donald Trump (Bild: Pixabay/ GDJ)

Der US-amerikanische Online-Versandhandels- und Cloud-Riese Amazon hat den milliardenschweren Cloud-Computing-Auftrag des US-Verteidigungsministeriums nach Ansicht des Unternehmens vor allem wegen "unzulässigen Drucks von Präsident Donald Trump" verloren. Dies sei die "plausibelste" Erklärung für mehrere "offenkundige, unerklärliche" technische Fehler, die zur Vergabe an den Konkurrenten Microsoft geführt hätten, hiess es in einer bei Gericht eingereichten Beschwerde des Internetgiganten.

Im Schriftstück wird darauf verwiesen, dass Trumps wiederholte Einmischung in die Auftragsvergabe das Pentagon derart unter Druck gesetzt habe, dass der Prozess nicht mehr ordnungsgemäss abgewickelt werden konnte.

Hintergrund dazu ist, dass Trump regelmässig scharfe Kritik an Amazon-Chef Jeff Bezos übt, dem auch die "Washington Post" gehört, die kritisch über Trump berichtet. In dem auf den 22. November datierten Schreiben an das Gericht listet Amazon eine ganze Reihe von negativen Äusserungen und Beschimpfungen Trumps gegen Bezos, Amazon und die "Washington Post" auf. Die Anwälte fordern daher, dass die Auftragsvergabe erneut geprüft und neu entschieden werden soll. "Es steht viel auf dem Spiel: Die Frage ist, ob es dem Präsidenten der Vereinigten Staaten erlaubt sein sollte, das Budget des [Verteidigungsministeriums] für seine persönlichen und politischen Ziele zu nutzen", hiess es weiter.

Zur Erinnerung: Die Sparte Amazon Web Services des weltgrössten Online-Händlers galt lange als Favorit im Rennen um den Zuschlag. Das Pentagon hatte aber Ende Oktober mitgeteilt, dass der Auftrag an Microsoft gehen werde. Im Vertrag ist eine Obergrenze von bis zu umgerechnet rund neun Milliarden Euro über einen Zeitraum von zehn Jahren festgeschrieben, wie das Pentagon damals mitteilte.