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Die Association for Computing Machinery (ACM) zeichnet zwei bedeutende Krytographen für ihr Lebenswerk aus: Whitfield Diffie und Martin Hellman bekommen den renommiertesten Informatikpreis, den mit einer Million Dollar dotierten Alan-Turing-Preis, für ihre Beiträge zur Entwicklung alltagstauglicher asymmetrischer Verschlüsselungsverfahren und die Entwicklung des nach ihnen benannten Schlüsselaustauschs.

Diffie und Hellman beschrieben erste Ideen für eine asymmetrische Verschlüsselung im Jahr 1975 - zunächst ohne konkrete Anwendung. Das übernahmen im Jahr 1977 Ronald Rivest, Adi Shamir und Leonard M. Adleman mit dem nach ihnen benannten ursprünglichen RSA-Verfahren. Im Jahr 1976 entwickelten die Preisträger in ihrem Papier "New Directions in Cryptography" den Diffie-Hellman-Schlüsselaustausch. Sie bauten damit auf die Arbeit von Ralph Merkle auf.

Mit ihrer Arbeit lösten sie ein wichtiges Problem: den sicheren Austausch kryptographischer Schlüssel über eine unvertraute Verbindung. Der Diffie-Hellman-Schlüsselaustausch berechnet dazu aus jeweils einer von den Kommunikationspartnern gewählten geheimen Zufallszahl einen gemeinsamen Schlüssel, der dann für einen sicheren Datenaustausch genutzt werden kann. Diffie-Hellman wird heute häufig genutzt, teilweise im Zusammenspiel mit elliptischen Kurven. Geheimdienste wie der GCHQ sollen in der Vergangenheit ähnliche Verfahren entwickelt haben, deren Details jedoch nie öffentlich publiziert wurden. Das Verfahren gilt mathematisch auch heute noch als sicher, wenn genügend lange Schlüssel eingesetzt werden. Als gesichert darf mittlerweile gelten, dass 1.024 Bit lange Diffie-Hellman-Schlüssel mittels eines Zahlenkörpersiebes vorberechnet und somit gebrochen werden können.

Der Preis ist benannt nach dem britischen Mathematiker und Informatiker Alan Mathison Turing, der von 1912 bis 1954 in Grossbritannien lebte und arbeitete. Turing erstellte wesentliche Konzepte der theoretischen Informatik. Ausserdem half er den Alliierten im Zweiten Weltkrieg bei der Entschlüsselung der Enigma-Codes und versetzte die Truppen damit in die Lage, deutsche Funksprüche abzuhören.
http://www-ee.stanford.edu/~hellman/publications/24.pdf



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