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Die Consumer Electronics Show (CES) hat mit ihrem diesjährigen Auftritt den 45. Geburtstag gefeiert. Die von der Consumer Electronics Assiciation organisierte Messe startete 1967 als Spin-off der Chicago Music Show und gehört, neben Veranstaltungen wie der E3 oder Cebit, zu den wichtigsten Events der Elektronik- und Technologiebranche.

Nicht zuletzt ist sie mittlerweile ein Indikator für die Trends des Jahres und erlebte schon zahlreiche Vorstellungen von Kultprodukten bis hin zu kurzlebigen Reinfällen. 1967, in der grauen Vorzeit der Computerisierung, war es der damalige Motorola-Vorstand Bob Galvin, der die erste CES eröffnen durfte. Veranstaltungsort war nicht die Glücksspielmetropole Las Vegas, sondern New York City. Geräte wie Tablets und Smartphones waren anno dazumal höchstens Träume wagemutiger Science-Fiction-Autoren und auch der längst zum Alltag gehörende Desktop-PC existierte bestenfalls als Schubladenentwurf. Dazu standen die Aussteller vor der Entscheidung, entweder auf der etablierten Musikmesse zu präsentieren, oder dem Ableger am Big Apple, dessen Erfolg noch ungewiss war, eine Chance zu geben. Nur wenige blieben letztlich der CES fern, viele etablierte Markenhersteller - insbesondere die grossen Produzenten aus Japan - entschieden sich für das New Yorker Event.

Um möglichst zahlreiches Eröffnungspublikum anzulocken, entschieden sich die Veranstalter dafür, am Vorabend zu "A Night at the Waldorf" zu laden. Für zehn Dollar konnten die Teilnehmer am Sonntagabend stundenlang an der Bar verkehren und wurden mit einem Gala-Dinner sowie hochkarätiger Musik- und Tanzunterhaltung verwöhnt. Man war sich bereits damals des geringen Frauenanteils in der Branche bewusst und lockte daher mit dem Zusatz: "Auch Damen sind willkommen." Der Coup glückte: Dick Shawn, Jane Morgan und das Ray Block Orchestra verhalfen zu einem gut besuchten Einstand durch das Fachpublikum. 17.500 Gäste beschauten die Stände von über 100 Ausstellern auf rund 14.000 Quadratmetern.

Die CES ist bis heute eine Veranstaltung für geladene Gäste aus dem Industrie- und Medienbereich. Sie findet unter Ausschluss der Öffentlichkeit statt. Dem Wachstum tat dies bislang aber keinen Abbruch. 2012 wurde auf rund 160.000 Quadratmetern ausgestellt, wo sich weit über 100.000 Besucher und rund 2.700 Aussteller tummeln. Von 1978 bis 1994 fand die Messe halbjährlich statt, jedoch verlor die Sommerveranstaltung in Chicago zunehmend an Bedeutung. Nach einigen Rettungsversuchen, unter anderem durch mehrere Standortwechsel, findet die Show nun wieder im Jahrestakt in Las Vegas statt. Die Glitzerstadt in der Wüste Nevadas ist seit nunmehr 14 Jahren fixer Gastgeber.

In den 45 Jahren haben die Besucher einige Higlights erlebt - im positiven wie negativen Sinne. 1970 stellte Philips den ersten Videorecorder vor, 1975 erblickte Ataris "Pong"-Konsole das Licht der Öffentlichkeit. Sechs Jahre später folgte der Camcorder, im folgenden Winter der Commodore 64. Auch das Kultspiel "Tetris" feierte seine Premiere auf der Consumer Electronics Show (1988), ebenso wie die CD (1981), die DVD (1996), die XBox-Konsole (2001) und die Blu-ray-Disc (2003).

Während sich diese Erfindungen und Produkte alle erfolgreich etablieren konnten, waren andere vorgestellte Exponate wesentlich kurzlebiger. So scheiterte Microsofts Versuch, den Computer-Desktop für Einsteiger mit "Bob" zu vereinfachen (1995) ebenso grandios wie Apples "Pippin". Die Kombination aus Computer und Spielkonsole wurde 1996 eingeführt, erwies sich als äusserst langsam und zählt zu den größten Fehlschlägen, die das Unternehmen aus Cupertino je produziert hat.

Das frühe Datum hat die CES mittlerweile zum bewährten Trend-Taktgeber gemacht. Dies zeigt sich auch 2012, ein Jahr das ganz im Zeichen von Tablets, Ultrabooks und Smart-TV-Innovationen stehen dürfte. Dass es dabei nicht unbedingt auf die Teilnahme aller Branchengrößen ankommt, beweist man im Herzen Nevadas seit Jahren, denn weder Apple, Amazon oder Google sind vertreten. Auch Microsoft, dessen Konzernchef Steve Ballmer dieses Jahr eine Eröffnungs-Keynote gehalten hat, kehrt der CES nach 2012 den Rücken.



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