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Wissenschaftler des zum Nationalen Forschungsrat CNR gehörenden Istituto per le Tecnologie Applicate ai Beni Culturali haben eine Software entwickelt, die eine virtuelle, dreidimensionale Besichtigung antiker Ausgrabungsstätten erlaubt. Erster Untersuchungsgegenstand des Anwenderprogramms ist ein aus dem siebten Jahrhundert vor Christus stammendes Etruskergrab , das in der Necropli del Sorbo in der südlich von Civitavecchia gelegenen Ortschaft Cerveteri entdeckt worden war.

Vor seiner Schliessung ist das Grab mithilfe eines 3D-Laser-Scanners gepixelt worden. Besichtigen können virtuelle Besucher den Eingangskorridor und verschiedene Gruftsegmente, darunter das einer Prinzessin und einer männlichen Mumie, die aller Wahrscheinlichkeit nach von einem damaligen Krieger stammt. «Im Gegensatz zu herkömmlichen Programmen ist dies ohne den Gebrauch von Joystick, Tastatur oder Mouse möglich», erklärt die Projektleiterin Eva Pietroni.

Es reicht demnach aus, sich über eine virtuelle Wanderkarte zu bewegen. Auf dem Weg zum Grabraum können bestimmte, aus den Vorlagen alter Dokumente nachgebildete Gegenstände wie Urnen, Vasen und Amphoren angesteuert werden. Dabei werden Hörtexte mit Erklärungen und Erzählungen abgespielt. Erstmals einem breiten Publikum vorgestellt wurde das Programm während zweier vor kurzem in den Niederlanden veranstaltenen Austellungen über Leben und Religion der Etrusker. Das Projektergebnis ist das erste innerhalb des von der EU-Kommission finanzierten europäischen Forschungsprogramms «Etruscanning 3D».