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26 Prozent aller Software wird in der Schweiz illegal genutzt. Dies ist das happige Ergebnis einer Studie der Business Software Alliance (BSA). Dennoch befürworten 65 Prozent der PC-User in der Schweiz eine gerechte Entlohnung von Kreativen durch das Recht an geistigem Eigentum.

Konkret wurden demnach 2010 in der Schweiz Programme im Wert von rund 398 Millionen Franken raubkopiert, wie die Studie, die die BSA in Zusammenarbeit mit den Marktforschungsfirmen IDC und Ipsos erstellt hat, belegt.

Obwohl der weltweite Anteil unlizenzierter an der Gesamtmenge der installierten Software um einen Prozentpunkt auf 42 Prozent gesunken sei, habe das Wachstum des Softwaremarktes vor allem in Schwellenländern den Wert der illegalen Programme um 14 Prozent auf ein neues Rekordhoch (59 Mrd. US-Dollar) getrieben, heisst es. Mehr als die Hälfte dieses Schadens entsteht inzwischen in Schwellenländern. In der EU stagniert der Anteil unlizenzierter Software bei 35 Prozent, der Wert stieg von umgerechnet 8,3 auf umgerechnet 10,1 Milliarden Euro. Der grösste Schaden für die Softwareindustrie innerhalb der EU entsteht in Frankreich: hier liegt die Piraterierate bei 39 Prozent, was einem Wert von 1,9 Milliarden Euro entspricht. Weltweit liegen die USA (20 Prozent, 9,5 Milliarden US-Dollar), China (78 Prozent, 7,8 Milliarden US-Dollar) und Russland (65 Prozent, 2,8 Milliarden US-Dollar) an der Spitze, was das Volumen der Raubkopien angeht.

Georg Herrnleben, Senior Director Emea bei der BSA: "Diese Ergebnisse geben Grund zur Sorge. Im wirtschaftlich erfolgreichen Jahr 2010 hat die illegale Verwendung von Software ebenso stark zugenommen wie der legale Softwaremarkt gewachsen ist, was zu einem Rekordvolumen an Raubkopien geführt hat. Die Herausforderung ist grösser geworden. Unsere Arbeit für den Schutz des Urheberrechts von Software ist deshalb umso wichtiger."

Die Anwender sind aber mehrheitlich auf der Seite von Software-Entwicklern und für den Schutz der Rechte am geistigen Eigentum: der aktuellen Studie der Ipsos zufolge stimmen 65 Prozent der Befragten zu, dass Entwickler für ihre Arbeit bezahlt werden sollten. Eine starke Mehrheit ist zudem von den Vorteilen geistiger Eigentumsrechte und ihrer wirtschaftlichen Folgen überzeugt: 54 Prozent geben an, dass sie die heimische Wirtschaft fördern, 51 Prozent sind der Meinung, dass sie Arbeitsplätze schaffen.

Die PC-User in der Schweiz haben jedoch ein gemischtes Verständnis davon, welche Bezugsquellen von Software legal, welche illegal sind. Die zweifelhafte Rechtmässigkeit von Programmen, die über Peer-to-Peer-Netzwerke herunter geladen werden, verstehen zum Beispiel nicht alle der Befragten: 14 Prozent halten sie für legal. Wenig klar sind sich die Anwender auch bezüglich der Rechtmässigkeit privater Mehrfachinstallationen eines gekauften Programmes. 69 Prozent halten dies generell für legal. Tatsächlich hängt dies aber von der Zustimmung des Herstellers und den Lizenzbedingungen ab.

Die IDC BSA Global Software Piracy Studie wird seit 2003 durchgeführt und gilt weltweit als eine der fundiertesten Untersuchungen zu Ausmass und Folgen von Urheberrechtsverletzungen. Sie greift auf jeweils 182 Kennwerte in 116 untersuchten Ländern und Regionen zurück. Die 2010 BSA Global Software Piracy Study umfasst alle Arten von Software, die auf PCs läuft, darunter Desktop-Rechner, Laptops und Ultra-Portables wie Netbooks.

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Anteil der illegalen Programme in Europa