thumb

Die zu 100 Prozent im Besitz des Kantons Bern befindliche IT-Dienstleisterin Bedag Informatik begeht dieser Tage ihr 25-Jahr-Jubiläum. Das trotz kantonaler Eigentümerschaft im freien Markt agierende Unternehmen erzielt heute mit 440 Mitarbeitern, darunter 22 Lernenden, einen Umsatz von rund 110 Millionen Franken. Kerngeschäft der Firma ist die Entwicklung, die Wartung und der Betrieb von geschäftskritischen IT-Lösungen.

Zu den Kunden der Bedag zählen hauptsächlich öffentliche Verwaltungen und Betriebe, Unternehmen im Gesundheits- und Versicherungswesen sowie UN-Organisationen.

Gegründet wurde die Bedag genau am 1. Februar 1990. Im Wesentlichen wurde seinerzeit das damalige Amt für Informatik des Kantons Bern ausgelagert und anschliessend mit der ehemaligen Bernischen Datenverarbeitung AG (Bedag) zusammengeschlossen. Dieser Gründung war ein jahrelanger und kontrovers geführter politischer Prozess vorausgegangen. Obwohl die Auslagerung staatlicher Organisationen an sich eher selten ist, war sie auch vor 25 Jahren nichts wirklich Neues. Solche Auslagerungen – zum Beispiel von Eisenbahnen, Elektrizitätswerken oder Gebäudeversicherungen – erfolgten jedoch meistens in Gebieten mit einem gewissen Monopolcharakter, in welchen es faktisch keine Rolle spielt, ob eine Leistung von einer öffentlich-rechtlichen oder einer staatlichen Institution angeboten wird. Das letzte kleine unternehmerische Risiko beseitigt in der Regel zusätzlich eine gewährte Staatsgarantie.

Die Bedag verfügte bei ihrer Gründung explizit nicht über eine solche Staatsgarantie. Ebenso konnte sie weder von einem Monopol noch von einem Bezugszwang innerhalb der kantonalbernischen Verwaltung profitieren. Die staatliche Zielsetzung lautete dagegen, dass sich die Bedag am Markt bewähren und entsprechend wirtschaftlich und effizient arbeiten müsse. Die Bedag hatte dabei immerhin den Vorteil, dass sie mit ihren damals rund 200 Mitarbeiterinnen und Mitarbeitern über eine bestimmte kritische Grösse verfügte. Gleichzeitig konnte das neue Unternehmen auch bestehende Aufträge des Kantons Bern übernehmen. Allerdings waren die Kunden nicht an die Bedag gebunden, so dass diese den Lieferanten entsprechend wechseln konnten.

Fast schwieriger als am Markt zu bestehen, war der Vollzug des notwendigen Kulturwandels vom Amt zum Unternehmen. Ehemalige Antragsteller waren nun Kunden mit bestimmten Erwartungen und ehemalige Beamte mussten nun kundenorientiert handeln. Während sich der Sprachgebrauch sehr schnell änderte, waren für eine grundlegende Verhaltensänderung mehrere Jahre nötig. Man sprach nun in der Bedag zwar von "Kundenorientierung", "Verkauf" oder "Marketing", war aber nach wie vor in den althergebrachten Denk- und Handlungsmustern einer Behörde gefangen. Es ging der Bedag ähnlich wie dem Löwen im Zoo, der von der Freiheit träumt und, sobald er diese erlangt hat, merkt, dass er sein Fleisch nun selber jagen muss und er nicht mehr vom Wärter gefüttert wird. Dennoch gewann die Bedag schon von Beginn weg neue Kunden hinzu.

Umsatz und Mitarbeiterzahl verdoppelt

In den 25 Jahren seit ihrer Gründung realisiert die Bedag laut Unternehmensunterlagen in jedem Geschäftsjahr einen Gewinn. Lag der Umsatz zu Beginn bei rund 50 Mio. Franken, übertraf die IT-Dienstleisterin 2008 erstmals die Umsatzgrenze von 100 Mio. Franken. Heute liegt der Umsatz regelmässig bei rund 110 Mio. Franken. Dieses Wachstum generierte die Firma ausschliesslich im freien Markt mit neuen Kunden ausserhalb der kantonalbernischen Verwaltung. Heute erbringt das Berner Unternehmen seine IT-Dienstleistungen vom Genfer- bis zum Bodensee oder im Falle der UNO-Kunden sogar über die Landesgrenzen hinaus. Heute arbeiten ihre MitarbeiterInnen vor Ort in Genf, Lausanne, Delémont, Bern, Aarau und Wettingen.

Die Bedag hat für ihre Eigentümerin, den Kanton Bern, logischerweise auch eine volkswirtschaftliche Bedeutung. Seit 1990 hat das Unternehmen dem Kanton in Form von Dividenden und Steuern einen Betrag zukommen lassen, der den eigenen Unter-nehmenswert, ja sogar den aktuellen Jahresumsatz von rund 110 Mio. Franken übersteigt. Diese volkswirtschaftliche Bedeutung zeigt auch die Entwicklung der Arbeitsplätze im Unternehmen. Seit ihrer Gründung hat die Bedag die Anzahl Mitar-beiterInnen mehr als verdoppelt. Heute arbeiten rund 440 Menschen bei der Bedag. Dabei werden 20 Lernende ausgebildet, die regelmässig Spitzenränge an regionalen und nationalen Informatikmeisterschaften erreichen. Die Mehrheit der Lernenden bleiben dem Unternehmen auch nach Abschluss ihrer Ausbildung erhalten und machen innerhalb der Bedag sogar Karriere.

(Quelle: Unterlagen der Bedag Informatik, www.bedag.ch)