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Vor 20 Jahren hat Microsoft einen technischen Grundstein gelegt, der die Windows-Welt bis heute begleitet. Windows NT – das NT steht angeblich für "New Technology" – erblickte das Licht der Welt. Schöpfer der Plattform war Dave Cutler, der zuvor schon massgeblich am Virtual Memory System (VMS) mitentwickelt hat.

Für dieses wollte er einen Nachfolger unter dem Codenamen Mica entwickeln. Laufen sollte es auf der "Prism" genannten Plattform von Risc. Als die Digital Equipment Corporation das Projekt einstellte, verschlug es Cutler aber schließlich zu Microsoft. Der Entwickler wollte mit Windows NT eine Alternative zu Unix schaffen, das er als veraltet und ineffizient ansah. Er hoffte, seine neue Software würde 20 Jahre lang im Einsatz sein – was er auch erreichte.

Auch der damalige Microsoft-Chef Bill Gates hat einen merklichen Anteil an dem Projekt. Er stellte nicht nur eine Reihe ehemaliger Digital Equipment-Mitarbeiter ein – darunter Mark Lucovsky, der maßgeblich am NTFS-Dateisystem mitwirkte – sondern ließ das Team von Cutler auf ihren eigenen Geräten als kleine "Firma in der Firma" arbeiten. Die Anfänge waren langsam und schwer. Die erste Version trug den Namen "Windows NT 3.1", um versionstechnisch dem damaligen 16-Bit-Windows 3.1 zu entsprechen. Das System war für traditionelle PC-Hardware ausgelegt und lief nach Erinnerung von Thurrott sehr behäbig, was sich erst mit Version 3.51 "Daytona" änderte.

Mit Windows 95 führte Microsoft eine neue Shell ein und ersetzte den "Programm-Manager" mit dem Windows Explorer. Mit Windows NT 4 fand die neue "Hülle" auch Eingang in die NT-Reihe. Zu dieser Zeit verankerte Microsoft auch den Internet Explorer tief im System. Windows NT 5.0, das letztlich als Windows 2000 veröffentlicht wurde,, hätte eigentlich schon der Start für die Verschmelzung der 9x- und NT-Codebasis sein sollen, doch die Gegner dieses Vorhabens gewannen die darüber geführte, interne Auseinandersetzung letztlich.

So erschien nach Windows 95 und Windows 98 erneut eine eigenständige Ausgabe auf 9x-Basis – das von vielen auch heute noch als Flop betrachtete Windows Millenium Edition. Mit Windows XP wurden beide Plattformen schließlich 2001 doch vereint und das System von seiner DOS-Basis getrennt.

Der NT-Kernel ist heute Bestandteil vieler Systeme. Er lebt in der aktuellen Windows-Generation ebenso weiter wie in Windows Phone, der Xbox oder der Azure-Cloud. Der mittlerweile über 70 Jahre alte Dave Cutler arbeitet immer noch bei Microsoft und half kräftig mit, die AMD64-Plattform zum neuen Industrie-Standard für 64-Bit-Systeme zu machen. Er half auch, das NT-System und Hyper-V auf die Xbox One zu bringen.



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