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Szenario: Intel schluckt Broadcom schluckt Qualcomm - der seit Jahrzehnten führende Prozessorhersteller Intel steht an der Spitze der Chipbranche, eine Vormachtsstellung, die aber zuletzt immer mehr stärker unter Druck gekommen ist. Vor allem der Umstand, dass Intel im mobilen Bereich praktisch keine Rolle spielt, setzt dem US-amerikanischen Unternehmen immer stärker zu. Laut einem aktuellen Bericht des Wall Street Journals gibt es nun bei Intel ernsthafte Überlegungen, den Konkurrenten Broadcom zu übernehmen. Besonders brisant wird die Angelegenheit dadurch, dass Broadcom selbst gerade versucht, sich Qualcomm einzuverleiben – wogegen sich Qualcomm wiederum wehrt.

Qualcomm wehrt seit Monaten mit ganzer Kraft gegen eine feindliche Übernahme durch Broadcom wehrt. Dabei schreckt man auch nicht mehr vor harten Bandagen zurück: So soll es Qualcomm gewesen sein, das Broadcom die US-Regulatoren auf den Hals gehetzt hat, um den Deal auf dieser Ebene zu verhindern. Die Argumentation: Die Übernahme eines US-Chipherstellers durch einen Konkurrenten aus Singapur sei eine Gefahr für die nationale Sicherheit der USA.

Damit gesteht man indirekt allerdings auch ein, dass es für den Qualcomm-Vorstand immer schwerer wird, die Broadcom-Offerte abzulehnen. Und das ist durchaus nachvollziehbar: Liegt das aktuelle Angebot doch mittlerweile stolze 50 Prozent über dem ursprünglichen Aktienkurs von Qualcomm. Damit wird natürlich der Druck von Seiten der Aktionäre zunehmend höher, die mit so einem Deal ordentlich abkassieren könnten. Dass Qualcomms Plan, den Deal über die Regulatoren zu blockieren, aufgeht, ist dabei allerdings längst nicht gesagt. Immerhin reagierte Broadcom postwendend auf die regulatorischen Bedenken mit dem Versprechen, seinen Firmensitz wieder in die USA zu verlegen.

Doch das Broadcom-Angebot macht eben nicht nur Qualcomm unruhig: Die Kombination der beiden Firmen könnte nämlich auch Intel gleich auf mehreren Ebenen in Schwierigkeiten bringen. Aus einer Übernahme würde ein Konzern mit einem Marktwert von mehr als 200 Milliarden US-Dollar entstehen – also ein Konkurrent der fast so gross wie Intel selbst wäre. Vor allem aber einer, der eine beeindruckende Macht im mobilen Bereich hat: Während Broadcom unter anderem die WLAN- und Bluetooth-Chips fast aller Smartphones liefert, hat Qualcomm bei mobilen Prozessoren 42 Prozent Marktanteil.



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