Logobild: Lastminute

Der helvetische Online-Reiseanbieter LM Group ("Lastminute") mit Zentrale in Chiasso steht seit Juli dieses Jahres unter Verdacht, in der Schweiz unrechtmässig Kurzarbeitsentschädigungen bezogen zu haben. Die Staatsanwaltschaft des Kantons Tessin startete eine Untersuchung, und in der Folge wanderten mehrere Top-Manager in Untersuchungshaft. Unter diesen auch der Gründer, Hauptaktionär und ehemalige CEO Fabio Cannavale. Zwar befindet sich Cannavale wieder auf freiem Fuss, doch die LM Group vermeldete seinen sofortigen Rücktritt als exekutiver Verwaltungsrat.

Allerdings ist es noch offen, ob er und andere ehemalige Führungsmitglieder verurteilt werden. "Die Untersuchungen befinden sich noch immer in einer frühen Phase", erklärte Finanzchef Sergio Signoretti gegenüber Medien.

Dessen ungeachtet soll die Unternehmensleitung schon bald neu formiert werden. An einer für den 21. Dezember anberaunten ausserordentlichen Generalversammlung stehen den Aktionären Yann Rousset als neuer Verwaltungsratspräsident sowie Luca Concone als designierter neuer CEO und vier weitere neue Kandidaten zur Wahl in den Verwaltungsrat.

Der personelle Umbau des Top-Managements überdeckte auch, dass es beim Online-Reiseanbieter im laufenden Jahr wieder deutlich aufwärts geht. In der Corona-Krise war das Geschäft wie in der gesamten Reisebrachen auch bei Lastminute gecrasht. Im dritten Quartal des laufenden Jahres, also von Juli bis September, lag nun aber der Umsatz mit 82,0 Millionen Euro fast 50 Prozent über dem Vorjahreszeitraum und zum Vor-Corona-Jahr 2019 fehlte damit nicht mehr allzu viel. Aber ab 2024 soll definitiv wieder das Vor-Krise-Niveau erreicht werden, zumindest im wichtigsten Markt Europa, wie Finanzchef Signoretti betont.

Dass Lastminute in den ersten neun Monaten 2022 einen Verlust von fast 9 Millionen Euro einfuhr, ist in engem Zusammenhang mit den juristischen Vorgängen zu sehen. Die Gruppe hat wegen der laufenden Ermittlungen gegen das Unternehmen nämliche eine Rückstellung von 34 Millionen Euro gebildet, welche das Ergebnis ins Minus drückte.



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