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Themen wie mobile Geräte und Apps, Kommunikation oder Cloud-Infrastruktur stehen heute im Fokus von Citrix. ICTkommunikation unterhielt sich mit Toni Bernal, Country Manager Switzerland von Citrix, über die strategischen Schwerpunkte des Unternehmens, das durch eine Reihe von Akquisitionen seinen Aktionsradius deutlich verbreitert hat.

Interview: Karlheinz Pichler

Citrix war über viele Jahre mehr oder weniger eine "One-Product-Company". Nun führt das Unternehmen durch eine Reihe von Akquisitionen, die in den letzten Jahren getätigt wurden, mit Hypervisoren, Go To Meeting, Receiver, Cloud-Diensten, der App-Entwicklungsplattform Podio oder den Virtualisierungslösungen eine sehr breite Palette an Produkten im Portfolio. Eine klare Einordnung scheint schwierig. Als was soll man Citrix von aussen denn heute wahrnehmen? – Als Cloud-Anbieterin, als Virtualisierungscompany, als Mobility-Spezialistin oder als Collaboration-Unternehmen?

Ganz klar, Citrix hat sich in den letzten Jahren deutlich weiterentwickelt und sein Angebot stetig ausgebaut. Wir sehen uns heute als "End-to-End-Anbieter". Das heisst, Firmen bekommen bei uns letztlich alle nötigen Technologien, vom Rechenzentrum bis hin zum Mobile Device – um für die mobile Arbeitswelt von morgen gerüstet zu sein. Dabei sind die Lösungen natürlich eng aufeinander abgestimmt und lassen sich so perfekt miteinander kombinieren, was letztendlich dem Kunden deutlich entgegenkommt.

Sie arbeiten ja vorwiegend mit dem Channel zusammen. Wie kann sich der Channel auf so einen 180-Grad-Richtungswechsel einstellen? Wie reagiert er auf diese gravierende Transformation des Unternehmens?

Ich denke nicht, dass man von einem Richtungswechsel sprechen kann. Vielmehr haben wir unser bestehendes Portfolio stetig ergänzt und um neue Services erweitert. Unserem Grundsatz, nämlich Daten und Services jederzeit auf jedem Endgerät und über jedes Netzwerk bereitzustellen, sind wir dabei stets treu geblieben. Sicher, es sind eine Vielzahl an neuen Lösungen hinzugekommen: Der Channel reagiert auf diese Veränderungen jedoch stets mit grossem Interesse. Denn nur durch neue Angebote gibt es letztlich die Möglichkeit, sich weiter zu spezialisieren und neue Dienstleistungen anzubieten. Die meisten unserer Partner sind selbst mittlerweile sehr breit aufgestellt. Sie haben sich gleichzeitig mit uns weiterentwickelt und neue Geschäftsmöglichkeiten erschlossen. Selbstverständlich lassen wir unsere Partner bei Neuerungen auch nicht allein. Wir legen weiter ein grosses Augenmerk auf umfassende Schulungs- und Weiterbildungsprogramme. Bei Akquisitionen und neuen Partnerschaften werden beispielsweise immer auch unsere Trainings weiterentwickelt und angepasst.

Sie arbeiten in der Schweiz mit 250 Partnern zusammen. Ist das nicht ein bisschen viel? Wie motivieren Sie diese Vielzahl an Partnern, sich für Citrix ins Zeug zu legen?

Den grossen Erfolg von Citrix haben wir nicht zuletzt zu einem wesentlichen Teil unseren Partner zu verdanken. Deshalb setzen wir auch weiterhin ganz klar auf einen indirekten Vertriebsweg. Dazu ist ein engmaschiges Netz aus Partnern unerlässlich. Denn wir sind davon überzeugt, dass die Systemhäuser diese Aufgaben am professionellsten übernehmen können - keiner ist näher am Kunden und kennt dessen Bedürfnisse besser. Erst unsere Partner bauen letztlich aus einzelnen Produkten eine Gesamtlösung, indem sie eigene Leistungen in den Bereichen Consulting, IT-Beratung und Implementierung miteinbringen. Unsere Partner wissen aus Erfahrung, dass jede Neuerung auch für sie grosse Steigerungs- und Umsatzmöglichkeiten mitbringt. Gerade bei den neuen Lösungen im Mobility-Bereich sehen wir das gerade wieder in besonderem Masse.

Sie erwähnten kürzlich, dass es ein zentrales Anliegen von Citrix sei, den "mobilen Arbeitsstil" weiterzuentwickeln. Wie will Citrix diese Weiterentwicklung bewerkstelligen?

Wir richten unser Angebot konsequent an eben diesem mobilen Arbeitsstil aus, der heute ja eher die Regel als die Ausnahme ist. Wenn ein Kunde möchte, bekommt er bei uns heute alle dafür nötigen Produkte und Services: von Virtualisierung bis hin zu Cloud-Lösungen. Man darf aber auch nicht unsere Netzwerklösungen vergessen, das Verbindungsstück zwischen beiden Bereichen und somit gewissermassen das Herz einer jeden Infrastruktur.

Sie sprachen auch von zwei Wolken, die es miteinander zu verbinden gelte, nämlich die Frontend-Cloud und die Backend-Cloud. Wie sieht diese Verbindungsbrücke aus Sicht von Citrix konkret aus?

Letztlich gibt es heute zwei Arten von Clouds: Die eine ist für den Endanwender meist unsichtbar und spielt sich vor allem im Rechenzentrum und der IT-Infrastruktur des Arbeitgebers ab. Mit dem anderen Teil hingegen kommen auch Mitarbeiter tagtäglich direkt in Berührung. So hat sicher jeder schon einmal für grössere Dateien oder Präsentationen einen Filesharing- oder Cloud Storage-Dienst in Anspruch genommen. Bei Citrix verknüpfen wir diese beiden Teile miteinander, indem wir sowohl die Frontend-Tools für Endanwender anbieten – wie etwa Sharefile zum Austausch von Dateien – aber eben auch die dafür nötige Technologie im Hintergrund. Wie erwähnt, spielt hier als Bindeglied das Netzwerk eine entscheidende Rolle. Daher hat Citrix gerade in diesen Bereich in den letzten Jahren besonders stark investiert.

Ist die Konzentration auf die Mobilität auch als Befreiungsschlag aus der Virtualisierungsnische zu sehen? Immerhin muss sich Citrix auf dem Schlachtfeld der x86-Virtualisierung mit übermächtigen Gegnern wie VMware und Microsoft messen.

Citrix hat sich bereits früh auf die Desktop-Virtualisierung fokussiert. Der Bereich Mobility ist da nur der logische nächste Schritt, schliesslich konkurriert der klassische Desktop immer mehr mit mobilen Endgeräten wie Tablets oder Smartphones.

Citrix, das seinen Hauptsitz in Fort Lauderdale (Florida) unterhält, wird in diesem Jahr 25 Jahre alt. Aufgrund seiner Ausrichtung könnte das Unternehmen auch für die ganz grossen Konzerne interessant sein. Glauben Sie, dass sich die Firma ihre Eigenständigkeit auch weiterhin bewahren wird können?

Wie sie schon richtig sagen, hat sich Citrix in den letzten 25 Jahren erfolgreich auf dem Markt behauptet und einen Namen gemacht. Mit wichtigen Akquisitionen konnten wir diese Position in den letzten Jahren noch einmal stärken. Nicht zuletzt mit einer Reihe neuer Services und Angeboten haben wir uns klar als eigenständiger "End-to-End-Anbieter" etabliert. Ich bin mir sicher, wir werden unsere Position auch in den kommenden 25 Jahren weiter erfolgreich ausbauen können.

ZUR FIRMA
Citrix definiert sich selber als Anbieter von Virtualisierungs-, Netzwerk- und Cloud Computing-Infrastruktur, die Menschen bei neuen Formen der Zusammenarbeit unterstützt. Citrix-Lösungen sollen IT-Abteilungen und Service Providern demnch beim Aufbau, Verwaltung und Absicherung virtueller und mobiler Arbeitsplätze unterstützen. Damit lassen sich einzelne Anwendungen oder gesamte Desktops sowie Daten und Dienste jederzeit auf jedem Endgerät und über jedes Netzwerk bereitstellen. Mehr als 330.000 Unternehmen und über 100 Millionen Anwender setzen weltweit auf Technologie von Citrix. Der jährliche Umsatz in 2013 betrug 2,9 Milliarden US-Dollar. Weitere Informationen unter www.citrix.ch

Management:
• Global: Mark B. Templeton, President und CEO
• EMEA: Carlos Sartorius, Vice President und Managing Director EMEA
• Central Europe: Dr. Jürgen Müller, Area Vice President Central Europe
• Schweiz: Toni Bernal, Country Manager Switzerland

Umsatzentwicklung von Citrix global:

• 2013: 2,9 Milliarden US-Dollar
• 2012: 2,59 Milliarden US-Dollar
• 2011: 2,21 Milliarden US-Dollar
• 2010: 1,87 Milliarden US-Dollar
• 2009: 1,61 Milliarden US-Dollar

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Toni Bernal, Country Manager Switzerland von Citrix
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