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Blockchain, IoT, Kundenzentrierung ermöglicht durch Omni-Channel-Strategien und Künstliche Intelligenz – der Fortschritt in diesen und weiteren Bereichen war im abgelaufenen Jahr immens. Doch wie geht es 2018 weiter, welche Trends gilt es dieses Jahr zu beobachten? Womit werden sich die Führungsetagen in Sachen IT dieses Jahr auseinandersetzen müssen? Einige Experten respektive Evangelisten wagen einen Ausblick und präsentieren ihre Prognosen zu den wichtigsten IT-Trends 2018.

So berichtet etwa John Engates, CTO und Chief Evangelist bei Rackspace, warum industriespezifische Cloud-Lösungen in diesem Jahr immer wichtiger werden. Zudem plädiert er dafür, dass Unternehmen sich im Hinblick auf die Datenschutz-Grundverordnung (DSGVO) Unterstützung bei Managed-Security-Service-Anbietern holen sollten. Blaise Roulet, Regional Vice President Switzerland & Austria bei Salesforce, erläutert, wohin sich das Stellenprofil des CIO in diesem Jahr entwickeln wird, während sein Kollege Guntram Friede, Head of Marketing Switzerland & Austria bei Salesforce, aufzeigt, in welchen Bereichen sich Virtual Reality (VR) und Augmented Reality (AR) in diesem Jahr definitiv etablieren werden. Michael Rudrich, Regional Vice President DACH bei Riverbed, befasst sich letztlich mit dem Potential des Internet of Things (IoT) für Service Provider und zeigt auf, warum die User Experience zum entscheidenden Wettbewerbsvorteil wird.

John Engates, CTO u. Chief Evangelist Rackspace:
Prognose 1: Industriespezifische Clouds werden zur Norm für viele Branchen

2017 hat sich die Realität der Multi-Cloud-Welt verfestigt, in der Unternehmen für jeden Prozess jeweils die Cloud-Plattform auswählen, auf der sich die beste Performance und Kosteneffizienz erreichen lässt. Für 2018 lässt sich prognostizieren, dass industriespezifische Clouds der Normalfall werden. Branchen haben spezielle Bedürfnisse, erfordern bestimmte Plattform-Merkmale und müssen mit den unterschiedlichsten gesetzlichen Vorgaben konform gestaltet sein. Da war es unausweichlich, dass Unternehmen sich nicht nur eine ganze Reihe von Cloud-Plattformen suchen, sondern diejenigen, die auf ihre spezielle Branche zugeschnitten sind.
Die Bereiche Gesundheit, Staat und Finanzen stellen offensichtliche Beispiele für Branchenfelder dar, die von einem höheren Grad an Angepasstheit profitieren würden.

Prognose 2: Security, Rechtliche Rahmenbedingungen und der Aufstieg von Managed-Security-Service-Anbietern
Nachdem Datenlecks 2017 noch viel atemberaubendere Dimensionen angenommen haben, bleiben Sicherheits- und Datenschutzthemen ganz heisse Eisen. Es zeigen sich hier zwei miteinander verzahnte Trends für das nächste Jahr: Die Einführung der Datenschutzgrundverordnung (DSGVO) der Europäischen Union und ein steigendes Vertrauen in die Anbieter von Managed-Security-Services. Die neue DSGVO bietet Menschen neue Rechte und erlaubt ihnen Zugriff auf die Daten zu erhalten, die Unternehmen über sie speichern. Sie setzt zudem höhere Standards für die Datenverwaltung und beinhaltet empfindliche Strafen bei Zuwiderhandlungen. Um diese Regelungen einzuhalten, benötigen global agierende Unternehmen tiefgehendes Wissen der Materie, verbunden mit technischen Kontrollmöglichkeiten, mit denen sie nachweisen können, dass sie die Gesetze einhalten. Die Kosten hierfür wie auch der Mangel an Fachwissen treiben Unternehmen, die früher vielleicht gedacht haben, dass sie es alleine schaffen, in die Cloud. Anbieter von Managed-Security-Services, die bereits Systeme aufgebaut haben und ihren Kunden helfen können, die DSGVO einzuhalten sind daher gute Berater, um Ressourcen und Expertise abzufangen. Es geht nicht mehr darum, ob man "in der Cloud" weniger sicher ist. Jetzt geht es darum, ob Kunden überhaupt die Zeit, Energie und Ressourcen haben, um alle Anforderungen alleine zu meistern. Für 2018 lässt sich voraussagen, dass sich viel mehr Unternehmen an Managed-Security-Services-Anbieter wenden werden, wenn es um Cloud-Sicherheit und die Einhaltung der rechtlichen Verordnungen geht.

Blaise Roulet, Regional Vice President Switzerland & Austria, Salesforce:
Prognose 3: CIOs werden immer stärker zu Unternehmensstrategen
2018 werden CIOs für die Umsatzgenerierung, die Wertschöpfung und die Entwicklung neuer Modelle unerlässlich sein. Das immer schnellere Tempo der Digitalisierung und der technologischen Innovation verändert die Rolle des CIOs vom Technologiezubringer zum Geschäftsmann. Fast jede Organisation befindet sich mitten in der digitalen Transformation, und in den meisten Fällen leitet der CIO diese Projekte.

Bei einer erfolgreichen digitalen Transformation geht es jedoch um weit mehr als nur um die technische Umsetzung. Es ist essentiell, dass Technologie und Kultur des Unternehmens ineinander übergehen. Als Projektleiter wird die Verantwortung des CIOs über die Bereitstellung von Spitzentechnologie hinausgehen und auch dafür sorgen, dass der damit verbundene kulturelle und organisatorische Wandel zum Erfolg der Digitalisierung beiträgt.

Die Rolle des CIOs ist nicht mehr einfach definierbar: 2018 müssen CIOs alle Facetten des Geschäfts verstehen, um erfolgreich zu sein, sei es Marketing, Vertrieb, Kundendienst oder interne Mitarbeiter-Engagements. Die digitale Transformation betrifft alle Unternehmensbereiche, und deshalb kann der CIO nicht mehr "nur" in der IT eingegliedert sein.

Guntram Friede, Head of Marketing Switzerland & Austria, Salesforce:
Prognose 4: AR und VR werden sich durchsetzen und den Verbrauchern standortunabhängige Einkaufserlebnisse bieten.
AR und VR werden 2018 zum Mainstream werden. Viele von uns haben AR auf unseren Telefonen erlebt und ein VR-Headset entweder zu Hause oder an einem Event benutzt. Im nächsten Jahr wird diese Technologie jedoch das Einkaufserlebnis verändern und die Verbraucher virtuell wieder auf die Strasse bringen, ohne dass diese jemals den Komfort ihrer eigenen vier Wände verlassen müssen.

Da High-Definition-Fotografie und -Video mittlerweile zur Normalität geworden sind, können Einzelhändler diese hochwertigen Bilder mit VR kombinieren, um einen virtuellen Laden zu schaffen. Die Verbraucher werden nicht nur die Produkte im Detail sehen und erleben können, Einzelhändler werden dank fortschrittlicher Analysemethoden beurteilen können, welche Produkte die meiste Aufmerksamkeit auf sich ziehen und wie Verbraucher die Umgebung des Einzelhandels erkunden. Letztendlich können diese Echtzeitinformationen Einzelhändlern einen Wettbewerbsvorteil verschaffen und ihnen ermöglichen, sich schnell die Präferenzen der Verbraucher anzupassen. Dies sowohl auf individueller Ebene - um zu verstehen, wie man personalisierte Empfehlungen und Dienstleistungen liefert - als auch auf der Makroebene.

Für die Verbraucher erhält dadurch die Redewendung "try before you buy" eine ganz neue Bedeutung. Durch die Verwendung von VR und AR, können Verbraucher Produkte testen und ausprobieren, was die Wahrscheinlichkeit verringert, dass ein Artikel zurückgegeben wird, da dieser nicht den ursprünglichen Erwartungen entspricht. Am erfolgreichsten werden jene Einzelhändler sein, die es schaffen diese neuen Technologien direkt in ihre Customer Journey einzubetten, statt sie nur als Marketing-Massnahme zu nutzen.

Michael Rudrich, Regional Vice President DACH, bei Riverbed:
Prognose 5: Service Provider werden für den Erfolg von IoT entscheidend sein
Das Internet of Things setzt sich rasant durch: Bis zum Jahr 2020 ist mit 30 Milliarden IoT-Geräten weltweit zu rechnen. Diese Geräte müssen alle mit dem Internet verbunden, verwaltet und gesichert werden, zugleich aber auch eine hohe Quality of Service für Endanwender liefern. Service Provider bieten das umfassendste Set an Kommunikationssystemen. Unternehmen wiederum sind auf Mobilitätsservices, Bandbreite oder Netzwerkinfrastruktur angewiesen, wenn sie die benötigte Konnektivität bereitstellen wollen. Die Verwaltung der Konnektivität der IoT-Geräte stellt für die Unternehmen eine enorme Herausforderung dar, weshalb Service Provider davon profitieren werden, dementsprechende Dienstleistungen anzubieten.

Prognose 6: Für Service Provider wird das Benutzererlebnis zum Wettbewerbsvorteil
Heute bestimmen hohe Verfügbarkeit, Sicherheit und Performance, wie wertvoll die von Service Providern erbrachten Dienstleistungen für Kunden sind. Dem Benutzererlebnis bezüglich dieser Services wird hingegen wenig Beachtung geschenkt, da es schwierig zu messen ist. Service Provider werden deshalb 2018 damit beginnen, die subjektive Stimmung der Anwender mittels Technologie für das Natural Language Processing zu bestimmen. Diese Technologie kann menschliche Kommunikationskanäle interpretieren (z.B. Twitter, Facebook, Message Boards, etc.), und so die Zufriedenheit der Anwender messen. Diese Ergebnisse können dann herangezogen werden, um Probleme mit Anwendungen oder dem Netzwerk basierend auf der Stimmung der Anwender zu erkennen. Sie ergänzen also traditionelle Monitoring-Technologien. Provider erhalten damit eine weitere Quelle, mit der sie bestimmen können, wie und wo sie Probleme angehen müssen. Dies wiederum sorgt für einen Wettbewerbsvorteil, da sie auf die grosse Zufriedenheit ihrer Kunden verweisen können.

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Viel mehr Unternehmen werden sich 2018 an Managed-Security-Services-Anbieter wenden, wenn es um Cloud-Sicherheit und die Einhaltung der rechtlichen Verordnungen geht (Symbolbild: Fotolia)