Blick auf Zug vom Zugerberg aus (Bild: Baikonis/Gnu Free Documentation License Version 1.2)

Im innerschweizerischen Zug soll ein Nationales Testinstitut für Cybersicherheit (NTC) für die Prüfung der Cybersicherheit vernetzter IT-Produkte und digitaler Anwendungen errichtet werden. Gemäss Mitteilung werden bis ins Jahr 2025 rund 30 Cybersicherheitsspezialisten eingestellt, die zusammen mit Experten aus dem In- und Ausland IT-Produkte auf Schwachstellen überprüfen. Das Nationale Testinstitut für Cybersicherheit übernehme damit eine wichtige Funktion zur Stärkung der Cybersicherheit und Unabhängigkeit der Schweiz, heisst es.

Mit dem Ablauf der Referendumsfrist am 7. Juni 2022 ist der einstimmige Entscheid des Zuger Kantonsrats vom 31. März 2022 rechtskräftig geworden. Somit sei die Anschubfinanzierung für den Aufbau des NTC gesichert, und nach der Pilotphase könne nun der eigentliche Aufbau des NTC stattfinden.

Hintergrund dazu ist, dass in der Schweiz täglich Millionen an digitalen Komponenten, Geräte und Apps im Einsatz sind. Laut vorherrschender Expertenmeinung hat nahezu jedes digitale Produkt unbekannte Schwachstellen. Aufgrund der steigenden Vernetzung und der grossen Verbreitung führe dies zu erheblichen Risiken für Gesellschaft und Wirtschaft, betont das NTC in der Aussendung. Darüber hinaus würden zahlreiche digitale Produkte keiner zentralen Prüfpflicht unterliegen. Ausserdem fehle es an Anreizen für die Sicherheitsunternehmen der Privatwirtschaft, die Sicherheitsprüfungen auf eigene Initiative und Kosten durchzuführen, wird moniert. Folglich fänden Sicherheitsprüfungen heute nicht in benötigtem Umfang und Tiefe statt, konstatiert das NTC.

Mit dem NTC soll der Mitteilung zufolge ein objektives und neutrales Institut aus der Taufe gehoben werden, das vernetzte Produkte und digitale Anwendungen auf Vertrauenswürdigkeit und Sicherheit überprüft. Die Prüfungen geschehen laut NTC in Kooperation mit der Wirtschaft, IT-Sicherheitsunternehmen sowie Hochschulen und werden bei Bedarf auf Eigeninitiative angestossen. Das NTC arbeite dabei nicht gewinnorientiert, wird herausgehoben. Vielmehr agiere es vollständig unabhängig. Finanzielle Beteiligungen durch Produkthersteller und Dienstanbieter seien satzungsgemäss ausgeschlossen.

Das Testinstitut orientiere sich an international gängigen Empfehlungen und Standards. Die Qualität der Prüfungsleistung werde durch eigenes Fachwissen sowie durch einen aktiven Wissensaustausch mit internationalen Experten gewährleistet, ist dem Communiqué weiters zu entnehmen. Der enge Austausch mit anderen Organisationen der Cybersicherheit im In- und Ausland, sowie dem Nationalen Zentrum für Cybersicherheit (NCSC) stelle zudem sicher, dass bestehende Massnahmen synergetisch ineinandergreifen und dass abrufbare Kapazitäten bereitstehen. Auch werde das NTC auf Schwachstellen in Produkten und Dienstleistungen hinweisen und sein Fachwissen den Herstellern von IT-Komponenten und digitale Anwendungen sowie der Wirtschaft und Bevölkerung zur Verfügung stellen. Mit seinen Prüf- und Forschungsprojekten komme das NTC seinem Auftrag nach, die Sicherheit in der Schweiz zu erhöhen. Zu diesem Zweck seien ab sofort lokale und internationale Spezialisten der Cybersicherheit eingeladen, diesen Auftrag gemeinsam mit dem NTC zu erfüllen, heisst es im Communiqué abschliessend.



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