Tuvalu, Atoll Beach (Bild: Stefan Lins/ CC BY-SA 2.0)

Der pazifische Inselstaat Tuvalu, der aufgrund des steigenden Meeresspiegels existenziell bedroht ist und zu versinken droht, hat sich im Internet als "erste digitale Nation" neu gegründet. "Inseln wie diese werden rasante Erwärmung, steigende Meeresspiegel und Dürren nicht überleben, also bauen wir sie virtuell nach", erläutert Tuvalus Aussenminister Simon Kofe in einem Video, das sein Ministerium während der in Ägypten laufenden Klimakonferenz auf Twitter verbreitete. "Während unser Land verschwindet, haben wir keine Wahl, als die erste digitale Nation der Welt zu werden," so Kofe.

Das Video zeigt den Aussenminister auf einer virtuellen Insel an einem Palmenstrand, am Himmel fliegen virtuelle Vögel. Die Kamera zoomt nach seiner Ansprache heraus und zeigt die kleine Insel in einem ansonsten schwarzen virtuellen Raum.

Hintergrund dazu ist, dass die Klimakrise pazifischen Inseln ganz besonders zu schaffen macht. Das zwischen Australien und Hawaii liegende Inselreich Tuvalu mit seinen neun Korallenatollen ist schon lange vom steigenden Meeresspiegel bedroht und könnte in den nächsten Jahrzehnten weitgehend überschwemmt werden. In Tuvalu leben rund 12.000 Menschen. Um Land und Kultur Tuvalus zu erhalten, "verlegen wir sie in die Cloud, unabhängig davon, was in der physischen Welt passiert", erläutert Kofe. "Stück für Stück werden wir unser Land erhalten, unserem Volk Trost spenden und unsere Kinder und Enkel daran erinnern, was unser Zuhause einst war." Möglicherweise würde sich der Rest der Welt Tuvalu bald im Internet anschliessen, mutmasst der Aussenminister.