Die Kernentwicklungen von Zoom sollen in China stattfinden (Bild: Zoom)

Die vergangenen Wochen waren für Zoom zweifellos herausfordernd: Während sich die Nutzerzahl der Videochat-App seit Ende Dezember verzwanzigfacht hat, wurde auch die Kritik zunehmend stärker - mit Verweis auf Sicherheits- und Privacy-Bedenken als motivierenden Faktor. Schon in der Vorwoche hatten sich mehrer grosse Firmen und Organisationen von Zoom verabschiedet. Dazu gehören etwa auch die Nasa sowie das private Raumfahrtunternehmen Space X.

Unterdessen ist ein neues, grobes Sicherheitsdefizit von Zoom bekannt geworden: Wie die Forscher von Citizen Lab aufgedeckt haben, wurden nämlich ein Teil der Gespräche über Server in China umgeleitet – und zwar auch wenn kein einziger Teilnehmer in dem Land sass. Auch die Verschlüsselungs-Keys wurden dabei durch China geschickt, womit theoretisch die Diskussionen eingesehen werden hätten können. Der Grund dafür dürfte in einem Umstand zu suchen sein, den Zoom nach aussen bisher nicht kommuniziert hat. Die Firma hat nämlich zumindest drei Tochterunternehmen mit mindestens 700 Angestellten in China.

Und diese sollen für die Kernentwicklung der Zoom App zuständig sein. Damit wolle man wohl Geld sparen, da das Lohnniveau in China erheblich niedriger ist – mache sich aber auch anfällig für Druck des chinesischen Regimes, wie Citizen Lab warnt. In Wirklichkeit handle es sich bei Zoom um eine US-Firma mit chinesischem Herz, fassen es die Forscher zusammen. Bei Zoom setzt man angesichts dessen die Entschuldigungstour der vergangenen Tage fort. Auch hierbei habe es sich um Versehen gehandelt, betont das Unternehmen in einer Stellungnahme.



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