Der fünfte IKT-Statusreport des Fachverbandes UBIT zeigt akuten Handlungsbedarf in der IT-Ausbildung in Österreich, denn der Fachkräftemangel steigt weiter an und schadet der Wettbewerbsfähigkeit des Standorts. Der Schlüssel zum Erfolg liegt in der Schaffung ausreichender Ausbildungsplätze und in der konsequenten Steigerung der Absolventenzahlen.

„Der Fachkräftebedarf im IT-Sektor steigt seit Jahren kontinuierlich an und mindert die Attraktivität des Wirtschaftsstandortes Österreich“ so Alfred Harl, Obmann des Fachverbands für Unternehmensberatung, Buchhaltung und Informationstechnologie (FV UBIT) in der Wirtschaftskammer Österreich (WKÖ), und erläutert: „Hochqualifizierte Fachkräfte im Informations- und Kommunikationstechnologiesektor sind das Rückgrat der Digitalisierung. Die IT-Branche boomt und während im Lehrlingsbereich die Trendwende mit einem Plus von 7,5% Auszubildenden in der Sparte Information und Consulting gelungen ist, mangelt es im Hochschulbereich weiterhin an IT-Spezialisten. Laut EU-Kommission wird 2020 europaweit sogar mit einer Lücke von rund einer Million IT-Arbeitskräften gerechnet“.

Tatsächlich weist der jährlich präsentierte IKT-Statusreport wenig positive Tendenzen in der Entwicklung der Ausbildung qualifizierter IT-Hochschulabsolventen in Österreich aus. Seit Jahren sucht die IT-Branche nach geeigneten Fachkräften und Zugangsbeschränkungen bei IT-Studienrichtungen verstärken diesen Mangel, so der Fachverband in einer Aussendung.

Gesamtwirtschaftlich betrachtet seien die Kosten für eine Hochschulausbildung nur ein Bruchteil des Wertschöpfungsverlustes einer unbesetzten IT-Stelle. Dieser bedeuten derzeit für Österreich pro Jahr und 1,6 Milliarden Euro oder 160.000 Euro je unbesetzter IT-Stelle.

Die Dropout-Quoten seien zwar leicht rückgängig, aber weiterhin zu hoch. In Informatik- und Kommunikationstechnologiestudien in Österreichs Universitäten liegt sie bei 50,6 Prozent für Bachelor- und 54,0 Prozent für Masterstudien 2017/18, was deutlich über dem Schnitt aller belegten Studien liegt (Bachelor: 45,5 und Master: 28,4 Prozent). Am höchsten ist die Dropout-Quote (Bachelor) an der Universität Wien, im Studienjahr 2017/18 lag diese bei 57,9 Prozent (2016/17: 58,4), gefolgt von der TU Wien mit 52,4 (2016/17: 56,4). Beim Masterstudium liegt die Dropout-Quote an der TU Wien sogar bei 62,4 Prozent und an der Universität Wien bei 52,9. Auch die Informatiklehrgänge an Fachhochschulen zeigen ähnlich beunruhigende Zahlen: In Bachelorstudien liegt die Abbruchrate bei 44,9 Prozent im Wintersemester 2016/17 (alle Studiengänge: 27,9). In den Masterstudiengängen liegt diese aber deutlich niedriger, bei 23,3 Prozent aber dennoch immer noch deutlich über dem Schnitt aller Masterstudiengänge an Fachhochschulen (19,7).

Die Politik müsse dringend reagieren, deshalb will der Fachverband UBIT auch 2020 gemeinsam mit dem Ministerium für Wirtschaftsstandort und Digitalisierung (bmdw) Maßnahmen ausarbeiten und umsetzen. Ausdrücklich werden die Digitalisierungspläne der neuen Bundesregierung, insbesondere an den Universitäten, begrüßt. Im Masterplan „digination“ des UBIT finden sich zahlreiche Maßnahmen, um Österreich an die internationale die Spitze zu bringen, so der Fachverband.