Bild: Universität Waterloo

Wissenschaftler haben die bisher grösste 3D-Karte des Universums vorgestellt. Vorangegangen ist eine zwanzigjährige wissenschaftliche Zusammenarbeit mehrerer Hundert Forschender aus rund 30 Instituten und mit starker Beteiligung der Ecole Polytechnique Federale de Lausanne (EPFL). Jean-Paul Kneib, der das Laboratorium für Astrophysik (Lastro) an der EPFL leitet, ist sogar der Initiator und war mehrere Jahre lang der Hauptforscher. Mithilfe eines Teleskops haben die Wissenschaftler mehrere Millionen Galaxien und Quasare analysiert.

Hauptstandort des Projekts namens "Sloan Digital Sky Survey" ist laut EPFL in New Mexiko in den USA. Die veröffentlichten Analysen stammen insbesondere von der letzten kosmischen Sondierung namens "The extended Baryon Oscillation Spectroscopic Survey" (eBOSS).

Die fertiggestellte Karte zeigt Filamente von Materie und Hohlräumen, welche die Struktur des Universums von seinen Anfängen an, das heisst im Alter von nur 380.000 Jahren, genauer definieren. Von diesem Punkt aus massen die Forschenden die wiederkehrenden Muster in der Verteilung der Galaxien und identifizierten mehrere kosmologische Schlüsselparameter, darunter die Dichte der dunklen Materie und der Energie im Universum. Dafür untersuchten die am eBOSS-Projekt beteiligten Teams die Verteilung der Masse im Universum anhand verschiedener Tracer. Im Projekt forschte das Team bis zu elf Milliarden Jahre zurück in die Vergangenheit. Dazu benutzten sie sogenannte Quasare - der aktive Kern einer Galaxie, deren supermassenreiches Schwarzes Loch in ihrem Zentrum durch die darin eingeschlossene Materie extrem hell wird.

Die Karte zeigt, dass sich die Expansion des Universums an einem bestimmten Punkt beschleunigt hat und seither anhält. Die Forschenden machen dafür dunkle Energie verantwortlich. Diese Energie wird zwar von der allgemeinen Relativitätstheorie Einsteins umfasst, deren Ursprung ist jedoch nach wie vor ein Rätsel.