EY-Sitz in Eschborn bei Frankfurt (Bild: Jean-Luc Valentin/ CC Atrribution 3.0)

Die Wirtschaftsprüfer von EY (vormals Ernst & Young) wollen im Untersuchungsausschuss zum Wirecard-Bilanzskandal, zu dem sie vorgeladen wurden, in der kommenden Woche nicht aussagen. Dabei berufen sich die Mitarbeiter der Gesellschaft auf ihre Verschwiegenheitspflicht als Wirtschaftsprüfer, wie aus drei Anwaltsschreiben an den Ausschuss ersichtlich ist. Dass der Insolvenzverwalter sie davon entbunden habe, ändere nichts, halten die Anwälte in den Schreiben fest.

Hintergrund dazu ist, dass EY als Wirtschaftsprüfungsgesellschaft die Jahresabschlüsse von Wirecard geprüft hatte. Da der Milliardenbetrug von Wirecard nicht früher entdeckt wurde, steht EY massiv in der Kritik.

Die Vertreter der deutschen Parteien FDP, Grünen und Linken im Ausschuss kritisieren die Weigerung scharf. EY spiele eine entscheidende Rolle, "vieles deutet auf ein Versagen auch bei der Abschlussprüfung hin", betonte der FDP-Abgeordnete Florian Toncar gegenüber der Nachrichtenagentur DPA. Und der Linken-Abgeordnete Fabio De Masi hob hervor: "Wer wie EY bei öffentlichen Aufträgen von der Bundesregierung immer vor der Tür steht, hat auch im Parlament zu erscheinen." Danyal Bayaz von den Grünen wiederum erklärte, die Prüfer sollten trotz ihrer Weigerung vor dem Ausschuss erscheinen – und bis dahin "in sich gehen, ob sie ihren Beitrag zur politischen Aufklärung tatsächlich verweigern möchten".

Die Abgeordneten wollen gemäss DPA sämtliche rechtlichen Möglichkeiten ausschöpfen, um eine Aussage der Wirtschaftsprüfer zu erhalten. Denn die Informationen seien darüber hinaus auch deshalb wichtig, um künftig ähnliche Fälle zu verhindern.



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