Wie die "Financial Times" berichtet, hat sich der deutsche Zahlungsdienstleiter Wirecard vor dem Auffliegen des Bilanzbetruges und der darauffolgenden Insolvenz ernsthaft mit dem Gedanken getragen, die Deutsche Bank zu übernehmen.

Demnach hatten im November des Vorjahres Berater von McKinsey eine 40-seitige Präsentation erstellt, wie eine Übernahme der Deutschen Bank durch Wirecard funktionieren könnte. Die Vorbereitungen dazu liefen unter dem Codenamen "Project Panther" (auch die Finanznachrichtenagentur Bloomberg hat über das Projekt "Panther" im Sommer 2019 berichtet). Die "Financial Times" mutmaßt über diese Bestrebungen, dass sie einerseits die Krönung des rasanten Aufstiegs des Börsenlieblings sein sollten und andererseits die Übernahme ein geeignetes Vehikel gewesen wäre, die Bilanzbetrügereien zu vertuschen, über die das Unternehmen letztendlich gestolpert ist.

Wirecard soll schon 2019 Kontakt zur Deutschen Bank mit Sitz in Frankfurt hergestellt haben, doch habe diese die Vorgespräche rasch beendet. Der Zahlungsdienstleiter hatte auch schon einen Namen für das fusionierte Folgeunternehmen, „Wirebank“ und große Pläne. Man wollte das Finanzsystem grundlegend umgestalten und wie ein Fintech handeln. Und das alles in den Dimensionen einer globalen Bank. Wirecard träumte von einem zusätzlichen Gewinn von sechs Milliarden Euro pro Jahr. Wie der "Spiegel" berichtet, war Wirecard-Chef Markus Braun in dem Plan als Vorstandsvorsitzender der "Wirebank" vorgesehen. Deutsche Bank-CEO Christian Sewing sollte der Vorsitz des Aufsichtsrats angeboten werden.

Doch es kam bekannterweise anders und die Deutsche Bank zeigt inzwischen Interesse daran, Teile von Wirecard zu erwerben. Konzernchef Sewing ist jedoch zurückhaltend, denn: „Zukäufe müssten stets Wert für Aktionäre schaffen. Vor allem aber müssten die neuen Teile besser sein als das eigene Angebot, und das ist eine hohe Hürde."