Mitten im derzeit tobenden Bilanzskandal zieht jetzt der Chef des Finanzdienstleisters Wirecard, Markus Braun, die Reißleine und ist mit sofortiger Wirkung zurückgetreten. Das teilte das Unternehmen, das im Deutschen Aktienindex DAX gelistet ist, heute mit. Durch die Turbulenzen der letzten Tage ist der Kurs im Sinkflug, die Papiere haben in den vergangenen zwei Tagen rund zwei Drittel ihres Wertes verloren.

Grund für die aktuelle Krise ist die erneute Verschiebung des seit April fälligen Jahresabschlusses, da Wirecard jetzt nach eigenen Angaben von den Abschlussprüfern darauf hingewiesen worden war, dass für die Existenz von Bankguthaben von rund 1,9 Milliarden Euro auf Treuhandkonten keine ausreichenden Nachweise vorlägen. Im Mittelpunkt des Bilanzskandals stehen zwei asiatische Banken und ein Treuhänder, der seit Ende vergangenen Jahres für Wirecard die Konten verwaltet. Auf den Konten waren angeblich 1,9 Milliarden Euro verbucht. Die für Wirecard tätigen Bilanzprüfer bezweifeln jedoch mittlerweile, dass diese 1,9 Milliarden Euro tatsächlich existieren.

Die Indizien für einen gigantischen Betrugsfall haben sich derart verdichtet, dass kein Weg an dem von vielen Seiten lange geforderten Rücktritt von Markus Braun vorbeigeführt hat.



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